Die Konstruktion des Orients in: A Relíquia
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Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Romanistik - Portugiesische Sprache, Literatur, Landeskunde, Note: 2, 3, Universität zu Köln, Veranstaltung: Romanisches Seminar, 9 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In dem Buch ¿A Relíquia` von Eça de Queiroz wird der Protagonist Teodorico von seiner Tante Dona Patrocínio beauftragt, eine Pilgerfahrt ins Heilige Land zu unternehmen. Da er um jeden Preis zum Erben seiner reichen Tante gemacht werden will, versucht er, ihren Wünschen so gut es eben geht gerecht zu werden und begibt sich trotz anfänglicher Bedenken auf die lange Reise.
In dieser Arbeit geht es darum, wie der Orient in dem Roman dargestellt wird. Dabei verarbeitet Queiroz die Eindrücke seiner eigenen Orientreise, die ihn 1869 anlässlich der Eröffnung des Suezkanals nach Ägypten führte. Queiroz ist in seiner Darstellung im Kontext der portugiesischen Literatur am Ende des 19. Jahrhunderts einzigartig. Er hebt sich von der von Düsternis und Schwere getragenen portugiesischen Literatur mit seiner Ironie deutlich ab. Als einer der Vertreter der Generation von 1871 ist Eça de Queiroz einer der Mitbegründer des portugiesischen Realismus.
Zwar ist sein Orientbild insgesamt stark durch die westliche Welt geprägt. Wie andere hat auch er sich von früheren Autoren in seiner Darstellung beeinflussen lassen. Doch kommen die meisten europäischen Autoren des Orients aus dem mitteleuropäischen Raum. Durch die Randstellung Portugals wird eine gewisse Überheblichkeit der westlichen Sichtweise vom Orient in der portugiesischen Literatur gedämpft.
Die Komplexität der zu berücksichtigenden Faktoren, die einen Einfluss auf die Darstellung in "A Relíquia" spielen, verschafft dem Werk einen besonderen Charme. Dabei ist einem durchaus bewusst, wie subjektiv einem die Darstellung von Land und Leuten entgegengebracht wird. So ist denn auch in ¿A Relíquia` die Beschreibung des Orients stets aus den Augen Teodoricos zu sehen, wodurch sie an Objektivität einbüßt und den Effekten der Ironie obliegt. Eça de Queiroz gelingt es somit, einem den Orient auf so lebhafte Weise nahe zu bringen, als wäre man selbst vor Ort.
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