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Die Inszenierung von Monstrosität im 19. Jahrhundert

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Magisterarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1, 3, Universität Leipzig (Theaterwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Das Monströse, das Abweichende, hat zu jeder Zeit eine besondere Faszination auf Menschen ausgeübt. Es ruft zwiespältige Gefühle hervor, die zwischen Neugier und Schaudern, Anziehung und Ekel, Lust und Angst variieren. Der Umgang mit monströsen und unerklärlich scheinenden Phänomenen war je nach Weltanschauung und dem Stand der Wissenschaft der betreffenden Epochen Veränderungen unterworfen, ebenso wie die Ansichten darüber, was überhaupt dem Bereich des Monströsen zugerechnet wurde. Dabei geriet zunehmend auch der rechtliche Status des Monsters ins Blickfeld, da es nicht nur gegen die Gesetze der Natur, sondern auch gegen die der Medizin und des Gerichtssystems verstieß. Im 19. Jahrhundert verschwand das Monster allmählich und wurde durch die neue Wissenschaft der Teratologie, sowie durch die Psychiatrie, welche sich erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts als ein Zweig der Medizin etablierte, erklärbar und kategorisierbar gemacht. Man sprach schließlich eher von Anomalien als von Monstrositäten, wobei auch die Vererbungslehre und die Begriffe der Degeneration und Entartung an Bedeutung gewannen. Das Monströse an sich besitzt immer Inszenierungscharakter, ob gewollt oder ungewollt, da es unweigerlich die Blicke, die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Dadurch erklärt sich die Wahl des Titels für diese Arbeit. Es werden verschiedene Aspekte und Erscheinungsformen vorgestellt, die im 19. Jahrhundert in den Bereich des Monströsen fallen. Dabei wird zunächst allgemein der Umgang mit monströsen Phänomenen im 19. Jahrhundert umrissen, anschließend geht es um ästhetisch-philosophische Ansätze zur Faszination des Schrecklichen, sowie um die Ästhetisierung des Pathologischen am Beispiel der Hysterie, weiterhin wird die Art und Weise, wie mit Wahnsinnigen und Verbrechern im 18. und 19. Jahrhundert verfahren wurde, untersucht, während sich das vierte Kapitel speziell mit dem Umgang mit und den wissenschaftlichen Ansichten zu , normaler' und , anormaler' Sexualität im 19. Jahrhundert beschäftigt. Im letzten Abschnitt werden die Erscheinungsformen des Monströsen in fünf ganz unterschiedlichen literarischen Werken beleuchtet, von Marquis de Sade am Ende des 18. Jahrhunderts bis hin zu Oscar Wilde im ausgehenden 19. Jahrhundert. Wie zu sehen sein wird, sind alle genannten Elemente - die Kriminalität, der Wahnsinn, die Sexualität und die Literatur - eng miteinander verwoben, sie ergänzen sich und gehen zunehmend ineinander über.
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