Die Geschichte der Universitäts-Frauenklinik Königsberg in Ostpreußen von 1793 - 1945
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Auf Initiative des Anatomen Johann Daniel Metzger wurde 1793 in Königsberg eine Hebammen-Lehranstalt gegründet, um die Ausbildung der Hebammen zu professionalisieren und somit die Versorgung schwangerer Frauen auch in Preußens östlichster Provinz zu verbessern. Aus diesem Hebammen-Institut entwickelte sich die Universitäts-Frauenklinik Königsberg, die von ihrer offiziellen Gründung 1844 bis zu ihrem Untergang 1945 zu den führenden Kliniken für Geburtshilfe und Gynäkologie Preußens und von 1871 bis 1945 auch Deutschlands gehörte. Schon 1809 wurde an der Albertus-Universität Königsberg im Rahmen der preußischen Reformen nach der verheerenden Niederlage gegen Napoleon u.a. eine außerplanmäßige Professur für Geburtshülfe eingerichtet. Die personellen Wechselwirkungen zwischen den Universitäts-Professoren einerseits und den Direktoren der privaten Hebammen-Lehranstalt andererseits prägte bis 1844 die Entwicklung der Geburtshilfe und Gynäkologie am Wissenschaftsstandort Königsberg. Zu den heute noch bekannten Königsberger Frauenärzten zählen Rudolf Dohrn, Georg Winter, Wilhelm Zangemeister und Felix von Mikulicz-Radecki. Doch waren es die heute in gynäkologisch-geburtshilflichen Fachkreisen weitgehend vergessenen Johann Daniel Metzger, Levin Joseph Ludwig Hirsch, Karl Wilhelm Georg Reusch, Ernst Ludwig August Henne, Albert Hayn und Hugo Hildebrandt, die die Grundlagen einer akademischen Geburtshilfe und Frauenheilkunde in der Hauptstadt Ostpreußens schufen. Mit dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges seit 1939 begann auch der stetige Niedergang der Universitäts-Frauenklinik, die bei der Bombardierung Königsbergs durch die Royal Air Force im August 1944 völlig ausbrannte. Personal und Patientinnen konnten vorab noch evakuiert werden, doch die Klinik gab es nicht mehr. Im Chaos der letzten Tage Ostpreußens wurden Menschen und Material vor der anrückenden Roten Armee über die Ostsee nach Greifswald, in Trecks nach Schwerin oder Dresden gebracht, wo sich ihre Spuren in den Kriegs- und Nachkriegswirren auflösten. Vieles wurde vernichtet, fast alle Dokumente verbrannten. Doch anhand von erstmals publizierten Archivunterlagen, von Zeitschriftenbeiträgen, vergessenen Publikationslisten, Dissertationen und Vorträgen sowie von privaten Sammlungen konnte erstmals die Geschichte der Universitäts-Frauenklinik Königsberg nachgezeichnet werden, deren Entstehung, Entwicklung, Blüte und Untergang zwischen 1793 und 1945 ein Stück faszinierender ostpreußischer (Wissenschafts-) Geschichte darstellte.
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