Die Figur der Guste Daimchen in Heinrich Manns Roman "Der Untertan"
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Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Deutsch - Literatur, Werke, Note: 1, 3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Deutsches Institut), Veranstaltung: Der Untertan- Heinrich Mann, Sprache: Deutsch, Abstract: Auch wenn einige Kritiker unterstellen, Heinrich Mann habe mit seinem Roman "Der Untertan" lediglich ein literarisches Pamphlet geschaffen, so ist es dem Autor zweifellos gelungen, mit seiner Hauptfigur einen Typus, "der für die deutsche Geschichte so repräsentativ wie verhängnisvoll war, treffsicher auf die literarische Bühne zu stellen." Was von der Wirkung des Werks für die Zukunft bleibt, ist "das Denkmal einer Übergangszeit, unerbittlicher, aber auch stärker, als alle anderen Denkmäler, die sie geschaffen hat", wie Paul Block im Berliner Tageblatt 1918 erklärt.
Während Heinrich Mann in einem Brief an Ludwig Ewers 1894 betont, dass ihm nichts über "richtig gesehene, eindrucksvolle Frauengestalten" gehe und sie der "Prüfstein für jeden Dichter" seien, haben seine Frauenfiguren in der Forschung - im Gegensatz zur Figur Diederich Heßlings oder dem Strukturprinzip der Satire - auffallend wenig Beachtung gefunden. Dies überrascht, denn es sind gerade die Frauen, die die hierarchische Ordnung in Netzigs Männergesellschaft stützen, und es ist Guste Daimchen, die spätere Frau Generaldirektor Heßling, die unter zeitkritischer Perspektive nicht weniger satirisch gezeichnet ist als Diederich Heßling selbst. Dass Heinrich Mann Guste Daimchen ganz im Klischee ihrer zeitgenössischen Geschlechterrolle konzipiert, sie auffällig sorgfältig an die Kaisergattin Auguste Viktoria anlehnt und nur durch ihre Person ermöglicht, dass die Hauptfigur zum "ökonomisch wie politisch mächtigsten Mann von Netzig" avanciert, spricht zweifellos für ihre wichtige Bedeutung im Roman. Ihr Wesen und ihre Beziehung zu Diederich Heßling sollen daher in dieser Arbeit im Fokus der Betrachtung stehen.
Um die Figur von Guste Daimchen näher zu untersuchen, wird zunächst auf die gesellschaftliche Rolle der Frau im Roman eingegangen und gezeigt, dass die Ehe nicht als Liebesvermählung, sondern als profitables Geschäft verstanden wird. Darauf aufbauend werden Parallelen zwischen der Kaisergattin Auguste Viktoria und der Figur Guste Daimchens aufgedeckt.
Im anschließenden Teil werden die wichtigsten Begegnungen bzw. das spätere Ehe- und Familienleben der Heßlings analysiert. Es wird sich zeigen, dass Heinrich Mann mit der berechnenden Guste Daimchen ein perfektes Gegenstück zu Diederich konzipiert, da beide gleichermaßen auf Prestige, Geld und bloße Körperlichkeiten fixiert sind. Ihre Heirat, weit entfernt von Gründen einer echten Zuneigung, wird sich für beide als gewinnbringe
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