Die Farben des Grauens
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Dystopien richten unseren Blick in eine erschreckende Zukunft - wie Orwells »1984«, Samjatins »Wir« oder
»Uhrwerk Orange« von Anthony Burgess. Doch oft geht es den Autoren mehr darum, einer schrecklichen Gegenwart den Spiegel vorzuhalten. So auch Iwantschew mit »Die Farben des Grauens«. Der bereits 1995 veröffentlichte Roman spielt zu Beginn des 21. Jahrhunderts in Bulgarien. Das Land ist isoliert vom Rest der Welt. Eine schwere Wirtschaftskrise führt zu Unruhen und letztlich zur Auflösung staatlicher Autorität in den osteuropäischen Ländern, der Balkan ist von Kriegen zerrüttet. In dieser sich auflösenden, anarchischen Gesellschaft gibt es nur einen Weg zu überleben: die Flucht in den Westen. Der Leser begleitet die drei Hauptpersonen des Romans, den Philosophieprofessor Vesselinow, seinen kleinen Sohn Christo und den Profifußballer Nedew, auf ihrem Fluchtweg durch ein Land, in dem jegliche gesellschaftliche Ordnung verloren gegangen ist: ein Land, das in kleine und kleinste Kantone zerfallen ist, in dem letztlich jeder für sich kämpft, jeder gegen jeden. Es herrscht weder Moral noch soziales Verantwortungsbewusstsein, sondern Eigensucht und Gewalt.
Diesem ethischen Verfall können sich auch die Protagonisten nicht entziehen - auch sie werden schließlich zu amoralischen Tätern.
Folgt in ca. 2-3 Arbeitstagen