Die Entführung des Edwart Richter
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An der Westseite des Götterberges Olymp liegt auf einer Höhe von 1.250 Metern das pittoreske Dorf Kokkinopilos oder Kokkinoplo, das seinen Namen nach dem roten Boden trägt, auf dem es steht. In dieser Region kam es im Sommer 1911 zur Entführung eines deutschen Staatsbürgers, die zu Spannungen zwischen Griechenland, der Türkei und dem Deutschen Reich führte. Edwart Richter, ein deutscher Ingenieur, hatte den Plan, als Erster den Gipfel des Olymps zu besteigen, und endete schließlich in den Händen von "Guerillabanden", den sogenannten Klephten, die ein Lösegeld erpressen wollten. Kokkinoplo befand sich bis zur Befreiung im Oktober 1912 noch auf türkischem Gebiet, die griechisch-türkische Grenze verlief vom Ambrakischen Golf im Westen über Arta bis zum unteren Olymp im Osten. Das vorliegende Buch basiert auf der offiziellen Korrespondenz des griechischen Außenministeriums, dem Buch "The Richter Case" von Giannis Adamou, weiteren Veröffentlichungen sowie auf Richters eigenem Buch "Meine Erlebnisse in der Gefangenschaft am Olymp nebst Schilderung der Entwicklung des Klephtenwesens." Am Vorabend der Balkankriege und des Ersten Weltkrieges herrschte in Europa ein ständiger Wechsel von Allianzen. Vor diesem politischen Hintergrund bereitete sich Edwart Richter Anfang 1911 in der Stadt Jena auf seine dritte Reise nach Hellas vor. Die Griechen allerdings beschlossen, ihn nach seiner Ankunft zu entführen, um so weitere Probleme in den Beziehungen zwischen Berlin und Konstantinopel zu schaffen. Das Osmanische Reich wurde in der Folge bei seinem Verbündeten Deutschland diskreditiert und zeigte Europa, dass es weder seine Bürger schützen noch seine Territorien kontrollieren konnte. Die Entführung Richters hob die Moral der in den osmanischen Gebieten ansässigen Griechen und Griechenlands im Allgemeinen sowie der griechischen Armee im Besonderen, da die Entführer einen Teil des Lösegelds den Militärs übergaben.
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