Die Elbe
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Flüsse sind Transmissionsriemen für die Entwicklung von Orten, Regionen und Ländern. Die Elbe war im 19. Jahrhundert als Transport- und Handelsweg eine der wichtigsten Voraussetzungen für die wirtschaftlich-industrielle Entwicklung in Mitteldeutschland. An ihrem Unterlauf bildete sie für Hamburgs rasch expandierenden Hafen das Tor zur Welt. Umso bedeutender war es, als auf dem Wiener Kongress 1815 erstmals ein Regelwerk für den grenzübergreifenden Umgang mit Flüssen - und damit auch der Elbe - vereinbart wurde. Es war der Beginn einer neuen Ära. Sie brachte neben wasserbautechnischen Regulierungs- und Ausbaumaßnahmen einen grundlegenden Aufschwung von Verkehr und Handel. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts geriet die Binnenschifffahrt auf der Elbe in eine dauerhafte Krise. Neben wirtschaftlichen Gründen spielte dabei der naturgegebene Charakter der Flusslandschaft eine entscheidende Rolle. Um deren Erhalt ist nicht erst in jüngerer Vergangenheit gekämpft worden, zudem war er Thema der Kunst. Die Beiträge des Bandes beschreiben die Veränderungen, die der Elbstrom in seiner Gestalt und Wahrnehmung seit dem Wiener Kongress erlebt hat. Sie zeigen Zusammenhänge und Gegensätze zwischen Natur und Technik, Wahrnehmungen und Prägungen, Binnenschifffahrt und Fährbetrieb sowie sozialen und kulturellen Formierungen. Zugleich nennen sie Akteure und politische Kontexte - Letzteres auch mit Blick auf die jahrzehntelang währende Situation des Flusses als militärisch stark gesicherte Grenze zwischen den beiden Weltsystemen. Überlegungen zu einer darauf bezogenen regionalen Literaturgeschichte vervollständigen die vielfältige inhaltliche Struktur des vorliegenden Bandes. Erstmals werden divergierende, ja gegenläufige Auffassungen zum künftigen Umgang mit der Elbe in einer gemeinsamen Veröffentlichung dokumentiert.
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