Die Eisenbahn zu Kaisers Zeiten
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Als Deutschland 1871 (wieder) zum Kaiserreich wurde, war die Eisenbahn schon keine Neuigkeit mehr. Technischer Fortschritt, wirtschaftliche Prosperität und politisches Selbstbewusstsein ließen nun aber eine neue glanzvolle Epoche von Bahnhofskathedralen, neuen Strecken, immer größeren Lokomotiven und immer schnelleren Züge beginnen. Die Eisenbahn erlebte - noch ohne Konkurrenz durch Auto und Flugzeug - eine Glanzzeit, an die man sich nach Kriegen und Krisen, Diktaturen und deutscher Teilung oft mit Wehmut erinnerte. Heute ist die lebendige Erinnerung an die ersten Auftritte spektakulärer Schnellzugmaschinen, an den alten echten Orient-Express, an neu eröffnete Kleinbahnen, an erste Formen elektrischen Betriebes und an Besuche des Kaisers erloschen. Weil aber im späten 19. Jahrhundert auch die Fotografie mit kompromisslos scharfen und hochauflösenden Plattenaufnahmen eine staunenswerte Qualität erreicht hatte, können wir uns bei der Betrachtung unvergänglicher Bilder um hundert Jahre zurückversetzen. Der sorgfältig zusammengestellte und kommentierte Bildband erschöpft sich aber nicht in unkritischer Nostalgie. "Kaisers Zeiten", das waren auch Zeiten sozialer und politischer Spannungen - und das waren auch die Jahre des Ersten Weltkrieges, mit dessen Ende 1918 die Zeit des letzten Kaisers für immer abgelaufen war.
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