Die dunkle Seite des Lichts
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Ende Juni 2016. Ich sitze an einem Strand in Korsika und fühle mich ausgelaugt, denn mein Regierungsamt lastet schwer auf meinen Schultern. Umso mehr freue ich mich auf ein paar Wochen Ruhe und Erholung. Hoffentlich kommt nicht irgendetwas Unangenehmes dazwischen, wie das in der Vergangenheit viel zu oft der Fall war.
Was mich jedoch im Moment besonders freut, ist das für einen Dichter aussergewöhnliche Erlebnis, das mir während der nächtlichen Überfahrt auf der Fähre von Savona nach Bastia zuteil wurde. Vom Meer sanft geschaukelt träumte ich, ich würde ein Gedicht verfassen. Beim Aufwachen erinnerte ich mich noch an drei Viertel des Textes, was sehr aussergewöhnlich ist. Sofort notierte ich die Verse, die ich noch im Kopf hatte, auf ein Stück Papier, um sie später zu vervollständigen. Darum sitze ich hier, an diesem verlassenen Strand, irgendwo zwischen dem Rauschen der Wellen und dem Gezirpe der Zikaden, die den Pinienwald entlang der Küste in Beschlag nehmen. Aufgrund der Metrik und der Reime ist der Text des Gedichts leicht zu rekonstruieren. Während meiner Arbeit stelle ich fest, dass der Rhythmus der Verse die unabänderliche Bewegung des Meeres perfekt wiedergibt. Irgendwann muss ich daraus ein Lied machen.
Ich komme nun schon das siebte Jahr mit meiner Familie nach Korsika. Obwohl meine Kinder erwachsen sind, verbringen alle drei noch regelmässig einige Tage mit uns. Auch unsere Pflegetochter ist fast jedes Jahr dabei.
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