Die deutsche Virginia Woolf
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Die frühe deutsche Rezeption der englischen Modernistin Virginia Woolf war Teil des grenzen- und sprachenüberschreitenden Literaturbetriebs um 1930. Auf der Basis von Verlagsarchiven und detaillierten Textvergleichen beleuchtet dieser Essay die Entstehung, Gestalt und Wirkung von drei ihrer bedeutendsten Erzählexperimente, die der Leipziger Insel Verlag von 1928 bis 1931 publizierte: "Mrs Dalloway" (1925), "Orlando" (1928) und "To the Lighthouse" (1927). Dabei kommen neben den Übersetzern Theresia Mutzenbecher und Karl Lerbs auch die anderen Akteure des Literaturbetriebs in den Blick: Agenten, Lektoren, Verleger und Rezensenten. Im Zentrum steht die schwierige "Modellierarbeit" (Lerbs) der Übersetzer. Unter großem Zeitdruck und mit erstaunlichem Einsatz sorgten sie dafür, dass Woolfs "Joyce'scher Stil" (Mutzenbecher) und das "unendlich dichte" Textgewebe (Lerbs) ihrer Werke auch im Deutschen erkennbar wurden, bevor die Weltwirtschaftskrise und die nationalsozialistische Barbarei der Internationalisierung des deutschen Buchmarkts ein vorläufiges Ende setzten.
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