Die deutsch-polnischen Beziehungen
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Das Gedenken und die historische Reflexion müssen unsere Beziehungen begleiten. Sie sollen jedoch nicht Hauptmotivation sein, sondern den Weg bereiten für die gegenwärtigen und in die Zukunft gerichteten Aufgaben. Das Verhältnis unserer Völker hat heute eine europäische Dimension erlangt - unsere Nachbarschaft wird im hohen Maße darüber entscheiden, ob, wann und wie rasch der so lange künstlich geteilte Kontinent zusammenwachsen wird. Die Zusammenarbeit beider Staaten im geeinten Europa gehört zu den wichtigsten Zielen unserer bilateralen Beziehungen, sie verleiht ihnen den eigentlichen Sinn: mit Blick auf die Zukunft der jungen Generation von Polen und Deutschen im 21. Jahrhundert, das sowohl neue Chancen als auch bislang nie dagewesene Probleme sicherheitspolitischer Natur mit sich bringt. Anstelle der traditionellen Konflikte zwischen zivilisierten Ländern treten nun das organisierte Verbrechen, der Terrorismus und ökologische Katastrophen. Polen und Deutschland stehen in diesem Zusammenhang vor einer gemeinsamen Herausforderung von gesamteuropäischer, ja sogar globaler Bedeutung. Um ihr gerecht werden zu können, sollen wir zunächst die immer noch vorhandenen Klischees abbauen und in das gegenseitige Wissen investieren - nicht im Sinne der aus vergangener Epoche bekannten demagogischen Freundschafts-Deklarationen, sondern in schlichter und pragmatischer Anerkennung der Vorteile für beide Seiten.
Professor Dr. h.c. mult. Wladyslaw Bartoszewski, geb. 1922 in Warschau, 1939 im KZ Auschwitz, dann im polnischen Widerstand, bei der polnischen Exilregierung in London, im Hilfsrat für Juden, am Warschauer Aufstand beteiligt, Journalist, Hochschullehrer, Mitglied der 'Solidarnosc', unter Kriegsrecht inhaftiert, polnischer Botschafter, Außenminister, Friedenspreis des deutschen Buchhandels, Ehrenbürger des Staates Israel und zahlreiche weitere Ehrungen, zahlreiche Veröffentlichungen.
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