Die Bestimmung des Erkennenden in Nietzsches "Die fröhliche Wissenschaft"
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Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts / Gegenwart, Note: 1, 3, Ludwig-Maximilians-Universität München (Department für Philosophie), Veranstaltung: Die fröhliche Wissenschaft, 1 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Nietzsche gilt häufig als Philosoph, der kompromiss- und schonungslos mit Vorurteilen aufräumt, und der vor überschäumender Wut und grenzenlosem Hass denjenigen gegenüber, die sich einer aufoktroyierten Moral unterordnen und das selbständige Denken vernachlässigen, in Extreme verfällt, polarisiert und mehr über sich selbst zu offenbaren scheint, als er über philosophische Fragestellungen sagt. Ob diese Perspektive Nietzsche umfassend zu denken vermag, sei dahingestellt - die "Fröhliche Wissenschaft" muss sicherlich unter anderen Vorzeichen betrachtet werden. Sie stellt in seinem Gesamtwerk nicht nur in Bezug auf ihre Mittelstellung ein besonderes Werk dar, sondern auch deshalb, weil sie von einer philosophischen Ausgeglichenheit und einem grundlegenden Optimismus bestimmt ist, der sich so kein zweites Mal bei ihm findet.
In der vorliegenden Arbeit wird die These vertreten, dass ein wesentliches Merkmal ihrer Sonderstellung in unmittelbarem Zusammenhang mit einer Neubestimmung des Erkennenden - des Philosophen also und letztlich Nietzsches selbst - steht. Wie sich schon im Titel des Werks ankündigt, ist es von einer leichtfüßigen, dem sonst existentiell vom Leiden charakterisierten Nietzscheschen Schaffens enthobenen Natur, die sich unmittelbar auf seine neuen Formulierungen von Erkenntnis und Wissenschaft rückbeziehen lässt. Der folgende Text will sich deshalb - aufgrund des begrenzten Umfangs und der schier unerschöpflichen Fülle an Interpretationsmöglichkeiten sicherlich mehr in fragmentarischer und anregender Weise als letztgültig erklärend - einer Untersuchung eben dieser Überlegungen widmen.
Zunächst werden zentrale Konzepte der "Erkenntnis-Philosophie" in der "Gaya Scienza" rekapituliert, auf die sich der Text im weiteren Verlauf immer wieder stützt. Besondere Berücksichtigung sollen hier die Vorstellung des "lachenden Philosophen" sowie der Versuch einer Feststellung der wahren Bedürfnisse des Philosophen erhalten. Anschließend wird die "Leidenschaft der Erkenntnis" als eine die Grenzen herkömmlicher Wissenschaftskonzepte überschreitende Lebenshaltung vorgestellt, in der meines Erachtens Nietzsches philosophischer Anspruch gipfelt. Von besonderem Interesse soll dabei das dritte der fünf Bücher sein, das ich in diesen Fragen für richtungsweisend erachte. Den Abschluss wird eine kurze Rekapitulation der Problematik und eine Kontextualisierung der Leidenschaft der Erkenntnis bilden.
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