Die ambivalente Darstellung der Prostituierten in der Lyrik des Expressionismus
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Studienarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 1, 0, Universität zu Köln (Institut für deutsche Sprache & Literatur), Veranstaltung: Lyrik des Expressionismus, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vielseitige Darstellung des Frauenbildes ist ein oft bevorzugter Gegenstand in expressionistischen Werken und daher für eine genauere Analyse besonders reizvoll. Nach einer der Übersicht dienenden Einführung über das expressionistische Zeitalter beschäftigt sich diese Arbeit zunächst mit einer Einführung in den Themenkomplex der Frauendarstellung in der Moderne. Im Anschluss wird die Fragestellung untersucht, wie die zur gesellschaftlich marginalisierten Gruppe gehörenden Dirnen auf unterschiedliche Weise in der expressionistischen Literatur dargestellt werden, um anhand dessen aufzeigen zu können, dass Prostituierte eine zentrale weibliche Figur im Expressionismus darstellen und in diesen das Wesen mit dem Produkt vereinigt wird. So entsteht ein Warencharakter, der von Autoren in der expressionistischen Literatur auf unterschiedliche Art und Weise präsentiert wird. Durch die ambivalente Darstellungsweise wird die Prostituierten außerdem als Personifizierung der expressionistischen Welterfahrung erörtert.Die Expressionisten erfuhren die Großstadt als ein Abbild der totalen Entfremdung, das Endprodukt einer Verfallsgeschichte der Menschheit. Künstler/-innen nahmen vieles als künstlich, feindlich, schnell und laut auf. In diesem Gebilde der Großstadt taucht die Prostituierte als eine zentrale Figur auf. Käufliche Frauen wurden in der genannten Zeit zum Gegenstand facettenreicher literarischer Positionen und Phantasien der zumeist männlichen Autoren und erfüllten eine Reihe unterschiedlicher Funktionen. Die Darstellung der Prostituierten erfolgt in der Dichtung und in Liedern auf unterschiedliche Art und Weise. So wird sie als Personifikation von Vitalität, Wahrhaftigkeit, Lebenserfahrung und existentieller Menschlichkeit dargestellt und tritt in einem degenerierten Umfeld als das Wilde, Ungebändigte und Zügellose im Menschen auf. Innerhalb der rückwärtsgerichteten und erstarrten Gesellschaft spiegelt die Prostituierte unter anderem auch das Idealbild eines nicht in den gesellschaftlichen Konventionen gefangenen Lebens wider. Ferner repräsentiert sie die Versinnbildlichung des noch nicht erforschten Leiblichen, des Sinnlichen, des Sexuellen in einer von moralischen Normen und Regeln dominierten bürgerlichen Gesellschaft. Die Dirne als Wesenhafte wird aber nicht immer als Geliebte, Einzigartige und Wahrhaftige dargestellt. Auch viele negative Charakterisierungen lassen sich in der Literatur der Expressionisten wiederfinden.
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