Deutsche Wirtschafts-Zeitung, 1922, Vol. 18
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Excerpt from Deutsche Wirtschafts-Zeitung, 1922, Vol. 18: Zeitschrift für Wirtschaftsrecht und Wirtschaftspflege, Zentralblatt für Industrie, Landwirtschaft, Handel und VerkehrImmerhin muß man mit der, wenn auch noch nicht weit verbreiteten, so doch vielleicht mehr in Aufnahme kommenden Einführung einer gleitenden Pachtskala als mit einer gegebenen Tatsache rechnen. Sie ist allgemein wirtschaftlich von geringerer Bedeutung als die gleitende Lohn und Gehaltsskala, weil der Kreis der Verpächter nur ein verschwindend kleiner im Verhältnis zur Zahl der Gehalts und Lohnempfänger ist. Aber dennoch wären bei allgemeiner Einführung der gleitenden Pacht skaia weittrag-ende F-olgewirkuugen unausbleibllch. Wenn die Verpächter für-sich das Recht in Ansmuch-nehmen, von ihren Schuldnern, den Pächtern, sich den früheren. Markpachtzins entsprechend dem gesunkenen Gel-dwert und der zahlenmäßig hoheren Bewertung des Natural ertrags des Pachtlandes in zahlenmaßig höheren Werten nach Art einer Beteiligung am Naturalertrag auszahlen zu lassen, so können sie sich, und mit ihnen der ge samte.landwirtschaftliclie Grundbesitz, gegen eine ent Sprechende Besserstellung ihrer Gläubiger, der Inhaber |andw1rtschaftlichet Hypotheken, füglich sperren, was dem einen recht "ist, ist dem andren billig. Der Verpächter, der den guten Tropfen der Steigerung seiner Pachtzinsen genießen will, muß auch den bösen, det Steigerung seiner Hypothekenzinsen, genießen. An derenfalls, ergäbe sich die Ungerechtigkeit, daß er seine Einkünfte aus dem Grundstück, . In dem fremdes Kapital steckt, erhoht, ohne dieses an dem erhöhten Ertrag zu beteiligen, die Hypothekenzinsen stehen ja jetzt in dem gleichen Umfang hinter ihrem früheren Goldwert zurück, wie der nicht erhöhte Pachtzins. Diese Gedankengänge könnten sich insbesondere auch die landschaftlichen Pfandbriefanstalten und landwi¿schaftlichen Kreditinsti tute zu eigen machen. Und wenn die Verpächter die ziffemmäßige Erhöhung der Pachten dem Staat mit dem steuerlichen Moment schmackhaft machen wollen, daß dann sich der Ertrag der Einkommensteuer heben wurde, weil der landwirtschaftliche Mehrertrag bei den Pächtem im vollen Umfang steuerlich doch nicht erfaßt werden könne, so gilt dieses Argument in noch höherem Maß für die Steigerung-der Einkommensteuer und Kapital ertragsteuer aus den erhöhten Hypothekenzinsen, Eine wesentliche Verteuerung der Erzeugnisse ware von einer solchen 'maßnahme nicht zu besorgen, denn wie die Gegenwart mit ihren sprunghaften und durch Produk tionsverteuerung nicht gerechtfertigten Steigerung der Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse lehrt, richten sich diese, gleichsam nach dem Prinzip kommunizierender Röhren, nach den Devisenkursen. Vom Standpunkt der Steigerung der Steuererträge stände daher wohl kaum etwas dem entgegen, die von den Verpachtern ge wünschte Anregung einer Anlehnung an: natural wirtschaftliche Wirtschaftsformen aufzunehmen und aus zubauen, und vom volkswirtschaitlichen könnte man sich mit ihr abfinden. Dadurch würde aber die staatswirt schaftlich_gefährliche Einführung einer Doppelwährung angebahnt.About the PublisherForgotten Books publishes hundreds of thousands of rare and classic books. Find more at www.forgottenbooks.comThis book is a reproduction of an important historical work. Forgotten Books uses state-of-the-art technology to digitally reconstruct the work, preserving the original format whilst repairing imperfections present in the aged copy. In rare cases, an imperfection in the original, such as a blemish or missing page, may be replicated in our edition. We do, however, repair the vast majority of imperfections successfully, any imperfections that remain are intentionally left to preserve the state of such historical works.
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