Deutsche Dichtung Band 3 (Deutsche Dichtung, Bd. 3)
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Zweierlei wird an dieser subjektiven wie aufschlussreichen Auswahl deutlich: Zum einen nimmt Goethe eine zentrale Rolle ein, sein Name »beherrscht ein ganzes dichterisches jahrhundert« - und »[verträgt] als gegensatz allein Jean Paul«, den es der Vergessenheit zu entreißen galt. Als Antipode kamen indes keinesfalls, wie die Herausgeber polemisierend vermerken, Schiller oder Heine infrage: »jener der feinste schönheitslehrer · dieser der erste tagesschreiber«. Zum anderen sucht George damit seinen Anspruch auf die Nachfolge der versammelten Dichter - und insbesondere Goethes - zu begründen.
Der dritte Band der Sammlung versammelt in chronologischer Reihenfolge eine Auswahl aus den Werken von zwölf Dichtern: Klopstock, Schiller, Hölderlin, Novalis, Brentano, Eichendorff, Platen, Heine, Lenau, Hebbel, Mörike und C. F. Meyer. Eine spätere Erweiterung ihrer Anthologie schlossen George und Wolfskehl dabei nicht aus, projektierten etwa »eine lese aus der mittelalterlichen blütezeit«. Hier werfen die beiden Herausgeber einen subjektiven Blick auf die Dichtung der Zeit von 1750 bis 1880: Während Schiller mit gerade einmal zehn Gedichten vertreten ist, werden etwa von August von Platen 44 Gedichte aufgeführt. Doch deshalb ist die Sammlung von umso größerem Wert, da sie einen Überblick über das >lange< Jahrhundert Goethes bietet und zugleich als Hinführung zu dem Werk Stefan Georges gelesen werden kann.
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