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Der Zölibat zwischen Devianz und Norm

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In den Herzogtümern Jülich und Berg beschritt man im Laufe des 16. Jahrhunderts einen von Erasmus von Rotterdam beeinflussten Weg zwischen den Konfessionen. Daraus resultierte eine abwartende Haltung in der Frage Priesterehe oder Zölibat, die sich erst mit dem Dynastiewechsel nach 1609 und der einsetzenden katholischen Konfessionalisierung änderte. Die verzögerte Entwicklung macht diese Gebiete zu einem besonders geeigneten Raum, um den Prozess der Neuformulierung einer Zölibatsnorm unter dem Eindruck von Reformation und katholischer Reform, ihren Einfluss auf die Lebensverhältnisse der ländlichen Geistlichkeit und ihre Aneignung durch die Gemeinden zu betrachten. Die Autorin kommt zu dem Ergebnis, dass am Ende des 17. Jahrhunderts das Ideal des Zölibats nicht verinnerlicht worden war, sondern vielmehr versucht wurde, Verfehlungen der Geistlichen zu verschleiern, geschickt auszunutzen oder zu ignorieren.
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