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Der Wettbewerbliche Dialog im Kontext der Partnerschaftsmodelle

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Bisher war der öffentliche Auftraggeber durch die Vorschriften des Vergaberechts weitgehend gezwungen, die zu erstellenden Bauleistungen im Vorfeld der Vergabe selber exakt zu planen und zu bestimmen. Ihm fehlten jedoch bei technisch, wirtschaftlich oder rechtlich besonders komplexen und neuartigen Bauprojekten die erforderlichen Kompetenzen und das Wissen, die Anforderungen an sein Bauprojekt und dessen Umsetzung eigenständig zu planen und mit der vergaberechtlich erforderlichen Genauigkeit auszuschreiben. Für diese Projekte steht dem öffentlichen Auftraggeber seit September 2005 der Wettbewerbliche Dialog (WD) als neuartiges und innovatives Vergabeverfahren zur Verfügung, bei dem die Unternehmen ihre Planungskompetenzen und ihr Know-how zur Produktgestaltung einsetzen können. Trotz der für die Auftraggeber und die Bauunternehmen mit dem WD verbundenen Möglichkeiten und Chancen wird das Verfahren jedoch auch mehr als 5 Jahre nach seiner Einführung bisher nur in einem sehr geringen Umfang und teilweise nicht optimal eingesetzt. Gründe hierfür sind vor allem weiterhin bestehende Anwendungsunsicherheiten und geringe Kenntnisse um den WD. Die Partnerschaftsmodelle der Deutschen Bauindustrie weisen weitgehende Parallelen, aber auch gleichzeitig deutliche Unterschiede zum WD auf. Sie wurden in den letzten Jahren von innovativen Bauunternehmen entwickelt, um die Bauprojekte privater Auftraggeber auf die jeweiligen Projektziele hin zu optimieren. Ein Kernelement dieser Modelle ist ebenso wie beim WD die frühe Einbeziehung der Bauunternehmen in die Planungsphase der Projekte. Auch wenn die Partnerschaftsmodelle bereits seit einigen Jahren von den Bauunternehmen verstärkt vermarktet werden und sie Gegenstand zahlreicher Veröffentlichungen und Tagungen waren, so haben sie sich immer noch nicht etabliert. Ein wesentlicher Grund hierfür ist die verhaltene Akzeptanz der Auftraggeber diesen Modellen gegenüber, die vor allem durch den fehlenden Wettbewerb in der Planungsphase und im Regelfall auch in der Angebotsphase hervorgerufen wird. Ziel der Arbeit ist zum einen die Entwicklung von Leitfäden und Empfehlungen sowohl für öffentliche Auftraggeber als auch die beteiligten Bauunternehmen, mit deren Hilfe sie den WD zukünftig in optimaler Weise für Ihren Projekterfolg zu nutzen wissen. Zum anderen wird ein neues Gestaltungsmodell konzipiert, das das oben beschriebene Manko des fehlenden Wettbewerbs der Partnerschaftsmodelle behebt. Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der Partnerschaftsmodelle mit einem höheren auftraggeberseitigen Akzeptanzpotential. Die Arbeit zielt somit auf die zukünftige Verbreitung und stärkere Anwendung sowohl des WD als auch der Partnerschaftsmodelle ab. Innerhalb der drei Teile der Arbeit -Theorie, Empirie und Synthese- findet eine wechselseitige Auseinandersetzung mit dem WD und den Partnerschaftsmodellen der Deutschen Bauindustrie statt. Im ersten Teil werden vergaberechtliche Vorgaben zum WD und die Grundlagen und Instrumente der Partnerschaftsmodelle zusammengefasst. Er ist als theoretischer Bezugsrahmen zu sehen, der vor allem bei der Synthese zu beachten ist und die kritische Auseinandersetzung mit der vorhandenen Literatur und den Forschungsergebnissen Dritter enthält. Im zweiten Teil der Arbeit werden im Rahmen der Empirie die bisher gesammelten praktischen Erfahrungen zum einen mit dem WD und zum anderen mit den Partnerschaftsmodellen untersucht. Die Ergebnisse werden mit Hilfe von qualitativen Inhaltsanalysen ausgewertet, um zu normativen Aussagen zu kommen. Im letzten Teil der Arbeit werden empirisch-induktiv und denklogisch-deduktiv Leitfäden und Empfehlungen für die Handhabung und die Teilnahme am WD entwickelt. Teil dieser Synthese ist darüber hinaus die Entwicklung eines Gestaltungsmodells als Weiterentwicklung der Partnerschaftsmodelle und ein Realisierbarkeitstest des neuen Gestaltungsmodells. Aufgrund der vorhandenen Parallelen profitieren dabei der WD von der Untersuchung und Analyse der Partnerschaftsmodelle und die Partnerschaftsmodelle umgekehrt vom WD durch den Transfer und die Adaption der jeweiligen Synthesen. Die im Rahmen der Arbeit generierten Erkenntnisse zeigen, dass der WD und das konzipierte partnerschaftliche Gestaltungsmodell die Auftraggeber und die Bauunternehmen besonders durch ihre konstruktive Zusammenarbeit miteinander verbinden. Beide Verfahren legen den Grundstein für eine neue Baukultur, in deren Zentrum mehr Raum für ein neues partnerschaftliches Miteinander steht. Die Arbeit soll einen Beitrag dazu leisten, dass der WD und die Partnerschaftsmodelle bei geeigneten Projekten deutlich häufiger als bisher eingesetzt werden.
Folgt in ca. 2-3 Arbeitstagen

Preis

67,00 CHF