Der Verbrecher aus verlorener Ehre
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Der junge Schiller veröffentlichte 1786 die "wahre Geschichte" eines schwäbischen Verbrechers, des Sonnenwirts, der aus Liebe zum Wilddieb wurde und den drakonische Strafen zum Mörder machten. Dieses psychologisch-politische Verbrecherportrait griff seiner Zeit (noch vor der Französischen Revolution) so weit voraus, dass Schiller sich genötigt sah, ihm einige Seiten ästhetisch-moralischer Überlegungen voranzustellen - die Theorie des "kalten" Erzählens, das dem Leser die "republikanische Freiheit" lässt.
Für diese Ausgabe hat Horst Brandstätter umfangreiche Materialien zusammengetragen und ältere Geschichtsakten abgestaubt. Aus den aufbewahrten Prozeßunterlagen hat er die Biographie des historischen Sonnenwirts rekonstruiert,
der 1760 in Vaihingen hingerichtet wurde: Er spürt dem unerhörten und bodenlosen Fall des behüteten Bürgersohnes Friedrich Schwahn in die Gesellschaft von Dieben
und Vaganten nach, und er untersucht, warum sich Friedrich Schiller für diese Gesellschaft - "alles, was am Galgen hart vorbeistreifte und daran hängen blieb" (Ernst Bloch) - so nachhaltig interessierte.
Der Verbrecher aus verlorener Ehre - eine bei weitem unterschätzte Quelle für die Räuber.
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