Der Totentanz im Spätmittelalter
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Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 1, 3, Universität Potsdam (Institut für Germanistik), Veranstaltung: "Jenseitige Welten und Jenseitsvorstellungen im Mittelalter", Sprache: Deutsch, Abstract: Schon die Vorsokratiker diskutieren im ersten Jahrtausend vor Christus die Endlichkeit menschlichen Lebens.1 Und auch in den folgenden 3000 Jahren bestimmt die Spannung zwischen dem gelebten Diesseits und dem Wissen um dessen irdische Vergänglichkeit und ein sich anschließendes unbekanntes Jenseits das menschliche Denken. "Media vita in morte sumus" heißt es noch vor der Wende zum zweiten Jahrtausend unserer Zeitrechnung. LUTHER greift den Gedanken circa ein halbes Jahrtausend später wieder auf und schreibt: "Mitten wyr ym leben sind / mit dem tod vmbfangen.". 2 Nach noch einmal so vielen Jahren schließt RILKE sein Schlussstück mit den Worten: "Der Tod ist groß. / Wir sind die Seinen / lachenden Munds. / Wenn wir uns mitten im Leben meinen, / wagt er zu weinen / mitten in uns.".3 Der Tod gehört, soviel steht fest, zu den Gedankenmotiven, die den Menschen Zeit seiner Existenz beschäftigen. Denn er ist Teil seiner unmittelbaren Wahrnehmungs- und damit Konstituente seiner Erfahrungswelt. Er ist omnipräsent, immer gleichermaßen ein Gedanke im Hier und Jetzt wie auch ein Gedanke an das Danach. Es liegt also auf der Hand, dass die Reflexion des Todes im Sein des Menschen ebendessen Kulturgeschichte entscheidend geprägt hat und weiterhin prägen wird. Die vorliegende Arbeit beleuchtet mit den sogenannten Totentänzen die ikonografische und literarische Verarbeitung des Todesmotivs durch die spätmittelalterliche Gesellschaft. Den mittelalterlichen Menschen, so DÜSELDER und SCHMIDT, prägte insbesondere die Angst vor einem plötzlichen Tod und vor "dem, was danach folgte":
Die hohe Sterblichkeit, durch Epidemien oder Naturkatastrophen ausgelöste Mortalitätskrisen, gaben de
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