Der Sozialismus einst und jetzt
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Die vorliegende Schrift gibt, von ihrem Schlußkapitel abgesehen, den Inhalt von Vorlesungen wieder, die ich im Sommerhalbjahr 1921 in der Universität Berlin gehalten habe. In Antwort auf ein ohne mein Wissen aus akademischen Kreisen ergangenes Gesuch, mir das Vorlesen in der Universität zu ermöglichen, hatte das Ministerium mir das Halten von Gastvorlesungen freigestellt, und die Erlaubnis hieß für mich unter den gegebenen Verhältnissen das Pflichtgebot, von der Möglichkeit, zu Studierenden in den Räumen der alma mater zu sprechen, nun auch Gebrauch zu machen. Und zwar erschien es mir angezeigt, in einem Zeitpunkt, wo die große Partei des Sozialismus, der ich seit nun bald fünfzig Jahren angehöre, zu maßgebendem Einfluß im Republik gewordenen Reich gelangt ist, über die Streitfragen des Sozialismus in Vergangenheit und Gegenwart zu reden, das heißt die Meinungsverschiedenheiten zu kennzeichnen, die unter den Vertretern des Sozialismus über dessen Grundideen und deren Anwendung obwaltet haben und in einigen Fällen obwalten.
Leider ist es mir jedoch nicht möglich gewesen, mehr als einen Teil der einschlägigen Fragen abzuhandeln. Meine außerordentlich knapp bemessene Zeit erlaubte mir nur eine Stunde in der Woche für diese Vorlesungen, und noch weniger als die akademische Stunde sich mit der astronomischen Stunde deckt, deckt sich das akademische Halbjahr mit dem Kalenderhalbjahr. So war ich genötigt, eine Auswahl zu treffen und manche Frage von Bedeutung, die mir am Herzen liegt, beiseite zu lassen. Indes glaube ich trotzdem in den Vorträgen genug des Wissenswerten über die Grundfragen des Sozialismus gesagt zu haben, um ihre Herausgabe als Schrift zu rechtfertigen.
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