"Der Schwierige" von Hugo von Hofmannsthal. Eine psychoanalytische Untersuchung des Protagonisten Graf Hans Karl Bühl
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Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: Obwohl sich die umfassende Literatur zu dem Lustspiel "Der Schwierige" zumeist mit dem Motiv der Sprachskepsis beschäftigt, soll im Folgenden das Augenmerk auf den Erfolg bzw. Nicht-Erfolg einer Heimkehr gelegt werden. Die Besonderheit genau dieser liegt in der Tatsache, dass sie aus einem Krieg von noch nie da gewesenem zerstörerischen Ausmaß erfolgen muss. Gemeint ist hierbei der Erste Weltkrieg, in dem sich die erschreckende Dimension des destruktiven Potentials der vorangegangenen Industrialisierung entlädt und worauf die Menschheit zum damaligen Zeitpunkt schlechthin nicht gewappnet sein konnte. So geht diese epochale Katastrophe auch an Graf Hans Karl Bühl nicht spurlos vorüber: obwohl dessen räumliche Verlagerung in das eigene Haus sich bereits sieben Wochen vor Beginn des Stückes vollzog, steht die eigentliche Reintegration in die aristokratische Gesellschaft Wiens noch aus. Allein die Vermeidung des Kriegsbegriffs im gesamten Text deutet auf das Trauma, und die wohl noch bestehende Präsenz dieser jahrelangen Belastung in den Köpfen der Figuren, hin. Denn stellvertretend für den Begriff des Krieges fällt im Text die extrem häufige Verwendung des Wortes "draußen"' auf. Die Fragestellung dieser Arbeit bezieht sich also auf die Möglichkeit, von der Front dieses, bis dahin, exzeptionellen Krieges überhaupt wieder zurück in die Gesellschaft zu finden, und inwiefern dies dem Protagonisten des Dramas gelingt oder eben auch misslingt. Kehrt Graf Bühl von diesem draußen nach drinnen, in den zivilen Alltag zurück? Zur Argumentation werden diverse Konzepte und Theorien aus Disziplinen herangezogen und als eine Art Schablone auf die primäre Textgrundlage angewendet. So ist im ersten Teil der Arbeit der aktuelle Zustand des Protagonisten im Hinblick auf ethnologische Theorien, die Übergänge im Leben eines Menschen zum Gegenstand haben, und den Begriff der Schwelle theoretisch konturieren, untersucht worden. Eine weitere Perspektive auf die Positionierung des Grafen in seinem Umfeld eröffnet im nächsten Teil die Psychoanalyse, auf deren Basis die emotionale Verfassung Hans Karls dargestellt werden soll. Obwohl diese Disziplinen den Blick für eine Analyse des Protagonisten erheblich erweitern, soll die Argumentation dennoch eine primär textanalytische bleiben.
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