Der Nahschuss
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Am 26. Juni 1981 wurde in Leipzig durch »Nahschuss in das Hinterhaupt« das letzte Todesurteil der DDR-Geschichte vollstreckt. Zwei Wochen zuvor hatte das Oberste Gericht der DDR das Urteil gefällt: Dr. Werner Teske, Jahrgang 1942, Hauptmann der Hauptverwaltung A - des Auslandsgeheimdienstes - im Ministerium für Staatssicherheit, wurde »vorbereiteter und vollendeter Spionage im besonders schweren Fall in Tateinheit mit vorbereiteter Fahnenflucht im schweren Fall« für schuldig befunden. Erich Honecker machte als Staatsratsvorsitzender von seinem Gnadenrecht keinen Gebrauch, er schaffte die Todesstrafe erst 1987 ab. Seit Gründung der DDR 1949 waren mindestens 164 Personen zum Tode verurteilt worden, etwa 52 davon wegen »politischer Delikte«.Tatsächlich hatte Teske keinen Kontakt zu westlichen Geheimdiensten. So wirft der Fall bis heute Fragen auf: Wollte Staatssicherheitsminister Mielke nach der Flucht des HVA-Offiziers Werner Stiller 1979 an Teske ein Exempel statuieren? Doch warum wurde die Hinrichtung nicht unter seinen Kollegen publik gemacht? Gunter Lange zeichnet anhand von Prozessakten und Gesprächen mit Geheimdienstexperten und Teskes ehemaligen HVA-Kollegen den Lebensweg Teskes von seiner Kindheit in Berlin über das Studium der Wirtschaftswissenschaften bis zu seiner Tätigkeit als Führungsoffizier für Westspione im HVA-Sektor Wissenschaft und Technik nach. Offenbar war Teske zunehmend unzufrieden und unterschlug Geld. Aber wollte er wirklich »überlaufen«?
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