Der Mord als eine schöne Kunst betrachtet
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Das Motiv des "Mordes als einer schönen Kunst betrachtet", wie es zuerst von Thomas de Quincey formuliert, später von Oscar Wilde, Marcel Schwob und anderen aufgenommen und varüert worden ist, stellt einen radikalen Versuch dar, die Trennung von Ethik und Ästhetik, wie sie von den romantischen Poetiken bis hin zum L'art pour 1'art programmatisch gefordert wurde, neu zu bestimmen. Die Autoren greifen dabei auf historische und zeitgenössische Mordfälle zurück, deren jeweiligen Umstände sie - mehr oder weniger geglückt ihren Intentionen entsprechend modellieren. Vergleicht man die zu ermittelnden (kriminal-)geschichtlichen Fakten mit ihren literarischen Bearbeitungen, so wird der ästhetisch-philosophische Gehalt der Texte erst recht augenfällig: de Quincey lotet die Implikationen einer von ethischen Kategorien gänzlich losgelösten Betrachtungsweise von Kunst aus und überträgt zugleich parodistisch Kants Idee des "Erhabenen" auf den Mord. Wilde behauptet die völlige Autonomie der Kunst, ihre gänzliche Unabhängigkeit von Fragen der Moral und ihre spezifische Affinität zum Verbrechen. Schwob gibt dem Fin-de-siecle-typischen Konflikt zwischen Leben und Kunst, den er in einer eigenwilligen Konzeption von 'Biographie' aufs äußerste zugespitzt hat, mittels des Mord-Motivs eine überaus prägnante und originelle Form.
Ergänzend thematisiert die Studie die Beziehung zwischen Dandyismus und Verbrechen, die Interdependenzen zwischen Anarchismus und literarischer Dekadenz sowie die Nobilitierung des Mörders zum Genie.
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