Der lateinische Averroismus des 13. Jahrhunderts
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Wenn man von religiöser Aufklärung, von einem wirkliche ernsten Gegensatz zu den Grundanschauungen des Christentums in der mittelalterlichen Wissenschaft reden kann und will, dann ist dies eine gewaltige geistige Bewegung, die erst seit der Zeit, da A. Harnack diese Worte niedergeschrieben, Gegenstand fruchtbarer wissenschaftlicher Forschung geworden ist, nämlich der den Naturalismus und Rationalismus der aristotelischen, arabisch-jüdischen Philosophie im weitesten Umfange in sich aufnehmende lateinische Averroismus, wie er hauptsächlich innerhalb der Artistenfakultät der Pariser Universität im 13. Jahrhundert vertreten wurde und trotz kirchlicher Verurteilungen durch das ganze spätere Mittelalter, in Italien bis an die Schwelle der Neuzeit weiterlebte und weiterwirkte. Zum Kreise des lateinischen Averroismus dürfen wir auch solche Philosophen der Artistenfakultät rechnen, welche ohne die averroistischen Hauptlehren (Monopsychismus usw.) zu vertreten, doch unter dem Einfluß der arabischen Philosophie einen philosophischen Aristotelismus vertreten, der alle Fragen auch weltanschaulicher Tragweite lediglich secundum viam philosophorum ohne praktische Rücksichtnahme auf die Lehren des christlichen Glaubens und der Theologie zu lösen versucht. [Textauszug]
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