Der lange Schatten der Melancholie
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Gäbe es den Anschauungsunterricht der "großen" Historie nicht, so könnte einen schon die Binnengeschichte der Melancholie melancholisch werden lassen angesichts jenes unermüdlichen Verkleinerns, Verkennens, Verunglimpfens und Verketzerns, das in ihr den Ton angibt. Die Medizin, die Theologie, die "aufgeklärte" Philosophie, sie alle entwickeln "Roßkuren" gegen jenen "Affekt, der das Denken begleitet, welches zu Ende denkt" (Schweppenhäuser). Ihre Triumphe sind endlos, während die Melancholie von Niederlage zu Niederlage taumelt und - sich in jeder einzelnen wiedererkennt und wiedergebiert.
Ulrich Horstmann, 1949 als westfälischer Dickschädel zur Welt gekommen, war auch dank dieser Mitgift prädestiniert für die "schöne Kunst der Kopfhängerei". Er hat den Klassiker schwarzgalliger Weltsicht, Robert Burtons Anatomie der Melancholie, ins Deutsche übertragen, die Anthologie Die Untröstlichen herausgegeben und sich in Essays und Aphorismen ins Lager derjenigen geschlagen, für die Hoffnungsträger - so der Titel der letzten einschlägigen Sammlung - nur noch als Steigerungsform von , hoffnungsträge' Sinn macht.
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