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Die große Leistung Ginzburgs mit diesem Buch war, dass er erstmals ein Individuum ins Zentrum der Mentalitätsgeschichte rückte.
Peter Burke und Natalie Zemon Davis, Roger Chartier und Robert Darnton - sie alle haben der Melodie von Menocchios Mühle zugehört und sich ihren Reim darauf gemacht.
Das Buch erzählt die Geschichte des Müllers Domenico Scandello, genannt Menocchio, der 1584 vor der Inquisition bekennt: »Ich habe gesagt, dass, was meine Gedanken und meinen Glauben anlanget, alles ein Chaos war, nämlich Erd', Luft, Wasser und Feuer durcheinander. Und jener Wirbel wurde eine Masse, gerade wie man den Käse in der Milch macht, und darinnen wurden Würm', und das waren die Engel.«
Diese seltsame, eher an Aristoteles als an scholastische Lehrmeinung erinnernde Überlieferung einer Gerichtsaussage ist Anhaltspunkt des Buches, das Carlo Ginzburg über einen 1532 im Friaul geborenen und 1601 als Ketzer verbrannten Müller geschrieben hat.
Ginzburg nimmt die Erzählungen des Müllers nicht nur ernst, sondern er rekonstruiert mit ihnen eine ganze Vorstellungswelt: die der vermeintlich illiteraten Unterschicht.
Mit einem neuen Vorwort des Verfassers.
Erscheint im September