Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung
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Viktor Ullmanns Der Kaiser von Atlantis nach einem Libretto von Peter Kien, im Prolog vieldeutig als "eine Art Oper" vorgestellt, entstand 1943/44 im Ghetto Theresienstadt und gilt als einer der "Marksteine des geistigen Widerstandes", in Theresienstadt und darüber hinaus. Das Libretto nimmt konkret mit den Mitteln des Mysterienspiels Stellung zur politischen Lebenssituation. In der Tradition der Zeitoper der 20er Jahre weist Ullmann seiner Musik mit direkten Zitaten die Rolle eines politischen Kommentators zu.
Im September 1942 wurde Viktor Ullmann im KZ Theresienstadt interniert, hier entstand 1943 auf ein Libretto seines Mithäftlings Peter Kien die Oper Der Kaiser von Atlantis. Sie wurde von einem mit Duldung der SS entstandenen Kammerensemble noch einstudiert, die Uraufführung wurde jedoch nach der Generalprobe verboten. Das Autograph der Partitur überlebte nur dadurch, dass Ullmann es zusammen mit dem Textbuch kurz vor seiner Deportation nach Auschwitz im Oktober 1944 einem Freund übergab, der beides über das Kriegsende retten konnte.
Die Parabel über den müden Tod, der einen menschenverachtenden und in sinnlosen Kriegen immer neue Opfer fordernden Tyrannen dadurch in seine Schranken weist und letztlich vernichtet, dass er ihm seinen Dienst verweigert, nimmt einerseits im Libretto mit den Mitteln des Mysterienspiels konkret Stellung zur politischen Lebenssituation im Dritten Reich und speziell im KZ Theresienstadt und steht zugleich mit ihren zahlreichen musikalischen Bezügen zum Jazz, zu paraphrasierten Formen aktueller Unterhaltungsmusik und in der Art, wie Ullmann seiner Musik mit direkten Zitaten die Rolle eines politischen Kommentators zuweist, in der Tradition der Zeitoper der 20er Jahre.