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Joseph Hammer - später bekannt als Freiherr von Hammer-Purgstall - ist ein äußerst sprachbegabter Fünfzehnjähriger. Sein rares Talent führt ihn aus dem steiermärkischen Heimatdorf an den Wiener Hof, denn dort herrscht Bedarf an "Sprachknaben", Dolmetschern für den diplomatischen Dienst. Joseph lernt Türkisch, Arabisch, Persisch und viele andere Zungen, er wird zum Sultan ins unfassbar prächtige Konstantinopel entsandt, gelangt im Dienst eines britischen Admirals auf dem Feldzug gegen Napoleon nach Ägypten, sieht mit eigenen Augen, was er nur aus Büchern kannte. Unermüdlich vermittelt er zwischen Abend- und Morgenland und ist doch weder hier noch dort so ganz zuhause. Vor allem leidet Joseph daran, dass die Welt sein Genie nicht erkennen mag. Damit ihm der Neid seiner Rivalen, die Gunst der Frauen und die Anerkennung des Dichterfürsten Goethe zuteil wird, muss er wohl erst etwas ganz Großes leisten. Zum Beispiel ein vollständiges Exemplar der Geschichten aus Tausenduneiner Nacht finden und übersetzen.
Ein Leben zwischen Ancien Régime Revolution und Biedermeier, Napoleon und Metternich, dem fernen Morgenland und dem nicht minder fremden Wien um 1800, das ist ein faszinierender Stoff für einen historischen Roman mit literarischem Anspruch. Dirk Stermann erzählt ihn mit ungravitätischem Ton, erzählerischer Kraft, sanfter Ironie, füllt ihn an mit absonderlichen Geschichten, Fakten und Begebenheiten und einem großen, Epochen transzendierenden Thema: Der Sucht nach der Ferne, der Sehnsucht nach Unsterblichkeit.
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