Der Deutsche Gewerkschaftsbund 1964 -1969
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Vom grundlegenden Umbruch der Bundesrepublik in den 1960er Jahren - vom Wandel der politischen Kultur über die Bildung der Großen Koalition aus SPD und CDU/CSU bis zur neuen, steuerungsorientierten Wirtschaftspolitik - war der Deutsche Gewerkschaftsbund vielfach betroffen. Wie umfassend der DGB in dieser Zeit seinen Gestaltungsanspruch für Wirtschaft und Gesellschaft wahrnahm, belegen die Dokumente und Materialien dieses Quellenbandes, sie zeigen aber auch die Grenzen seines politischen Einflusses.
In den Debatten und Entscheidungen des DGB spiegelten sich die zentralen politischen Konflikte der 1960er Jahre: Dies galt für den Widerstand der Gewerkschaften gegen die Notstandsgesetzgebung, für die Diskussion einer neuen Deutschland- und Ostpolitik, für die Eindämmung des wachsenden Rechtsextremismus oder auch die sozialen und wirtschaftsdemokratischen Forderungen des DGB nach betrieblicher Mitbestimmung, Vermögensbildung und Lohnfortzahlung. Das gesellschaftspolitische Spannungsfeld, in dem sich der DGB während der Regierungen Erhard und Kiesinger befand, wurde auch von der Außerparlamentarischen Opposition geprägt, die bis in die Gewerkschaftsjugend reichte. Die wirtschaftspolitische Konzeption der Großen Koalition löste im DGB eine kontroverse Diskussion aus, erstmalig abgedruckte Aufzeichnungen aus den Gesprächsrunden der 'Konzertierten Aktion' vermitteln einen Eindruck der schwierigen Zusammenarbeit von Regierung, Gewerkschaften und Unternehmern in diesen Runden. Innerhalb seiner Organisation sah sich der DGB mit dem Wandel der Mitgliedschaft, finanziellen Sorgen und Spannungen zwischen dem Dachverband und den Einzelgewerkschaften konfrontiert, die in eine heftige Reformdebatte mündeten. Insgesamt geben die fast 100 Dokumente - Protokolle, Gesprächsaufzeichnungen und Briefe - einen umfassenden Einblick in den Entscheidungsprozess der DGB-Führung.
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