Der Christ in der Gesellschaft
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Der Christ in der Gesellschaft" - so lautet der fremdartige und Aufsehen erregende Titel seines Vortrages, mit dem Barth die Lage kurz nach dem Ersten Weltkrieg diagnostizierte und theologisch beleuchtete. Er bildet zugleich die Keimzelle seines theologischen Ansatzes. Dieser Text traf die theologische Zunft in Deutschland und der
Schweiz völlig unerwartet. Er schlug ein wie ein Meteor. Der junge Schweizer Pfarrer Karl Barth "war der Öffentlichkeit der deutschen Kirche und Theologie bis zum Herbst 1919 ein Unbekannter. Durch die Konferenz von Tambach wurde er für sie eine bewegende Macht" (Georg Merz).
In seinem Vortrag hat Barth versucht, "die große Beunruhigung des Menschen durch Gott und darum die große Erschütterung der Grundlagen der Welt" im damaligen
"Revolutionszeitalter" zu begreifen. Die zeitgenössische "Bewegung" versuchte er von der "Revolution, die vor allen Revolutionen ist" her zu verstehen und dem Handeln Gottes anhand der leitenden Gesichtspunkte "Schöpfung, Erlösung, Vollendung der Welt durch Gott und in Gott" nach-zudenken. Auf diese Weise katapultierte er die Theologie recht unsanft aus dem 19. ins 20. Jahrhundert.
Die in dieser Nummer dokumentierten Beiträge von Marco Hofheinz, Rinse Reeling Brouwer, Wessel ten Boom und Erik Borgmann rekonstruieren einerseits, fragen aber dann vor allem: Gibt es nicht etwa einen "Überschuss" des Vortrags aus dem Jahr 1919, der uns aufs Neue Möglichkeiten erneuerter kirchlicher Praxis und theologischen Nach-Denkens zuspielt?
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