Der Bauernbursche: ¿als Verbrecher selbst so schuldlos¿? ¿ Die Bauernburschenepisode im ¿Werther-Roman¿
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Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, 3, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Germanistik), Veranstaltung: "Werther" und "Werther"-Rezeption, Sprache: Deutsch, Abstract: Erst ist es Liebe und Leidenschaft. Dann Leiden und Eifersucht. Und schließlich muss ein Mensch sterben.
Die Rede ist hier nicht etwa vom tragischen Schicksal Werthers, dessen leidenschaftliche Liebe zu Lotte unerfüllt bleibt und welcher daran so sehr verzweifelt, dass er den einzigen Ausweg in der Tötung seiner selbst sieht.
Im Zentrum der Aufmerksamkeit soll im Folgenden vielmehr ein unscheinbarer Knecht stehen, dessen Schicksal jedoch nicht minder tragisch als das Werthers ist und welches auf seine eigene Art zu faszinieren vermag.
Die Episode des Bauernburschen, welche Werther selbst mit aufrichtigem Interesse verfolgt, beginnt zunächst wie eine zarte Liebesgeschichte, um dann langsam und doch schier unaufhaltsam in einen Kriminalfall umzuschlagen . Der Bauernbursche verliebt sich, erfährt jedoch statt Gegenliebe Zurückweisung und wird letztlich zum Mörder. Seine Schuld steht dabei eigentlich außer Frage. Und doch betrachtet Werther ihn als unschuldig.
Diese Bewusstseinshaltung Werthers erscheint zunächst kontraintuitiv und widerspricht dem allgemeinen Moralverständnis. Fragen ergeben sich, auf die Antworten gefunden werden wollen:
Worin liegt diese ungewöhnliche Einstellung Werthers dem Knecht gegenüber begründet? Warum also empfindet er ihn als schuldlos? Und weshalb nimmt er an dem Schicksal dieses unscheinbaren Menschen überhaupt solch starken Anteil? So stark, dass Werther letztendlich sein eigenes Schicksal an das des Bauernburschen knüpft und seine eigene Leidenschaft ein ebenso großes Ausmaß an Gewalt annimmt?
Es gilt herauszufinden, ob die intuitive Verurteilung der Tat des Bauernburschen gerechtfertigt ist, oder ob Werther doch dazu fähig ist, wenn nicht die Gesellschaft, so doch vielleicht den Leser von der Unschuld des Knechts zu überzeugen.
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