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Der Ästhetiker als romantische und als moderne Figur

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Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 19. Jahrhunderts, Note: 1, 0, Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Sprache: Deutsch, Abstract: Sören Kierkegaards Schrift Entweder - Oder nimmt aus kultur-historischer Perspektive eine bedeutende Stellung ein. Im Jahre 1843 erschienen, steht Kierkegaards Hauptwerk in ästhetischer und philosophischer Hinsicht auf der Schwelle von Aufklärung und Spätromantik einerseits und geistes-geschichtlicher Moderne andererseits. Die Resonanz romantischer Ästhetik und Theoriebildung ist in der Auseinandersetzung mit der Kernthematik von Poesie und Ganzheit/ Unmittelbarkeit/ Ursprünglichkeit deutlich spürbar. Gleichzeitig antizipiert Kierkegaard mit dem Psychogramm und Charakterbild des Ästhetikers, wie er es zeichnet, einen Typus von schlagender Modernität. Dekadence-Syndrom und Ästhetizismus der Jahrhundertwende als Reflexbilder einer allgemeinen Lebens- und Wirklichkeits-Erfahrung ideeller und existentieller Verlassenheit sind hier vorweggenommen. Eingebunden im epochalen und systematischen Spannungsfeld von Romantik und Moderne soll Kierkegaards Begriff des Ästhetischen definiert werden. Spezifisch zeit-historische Diskurse und literarische Paradigmen werden hierzu herangezogen. Als text-immanenter Bezugspunkt stützt sich die Analyse dabei weitestgehend auf das Tagebuch des Verführers als prägnantester Ausdruck der ästhetischen Lebenshaltung. Kontrastiert oder vervollständigt - das wird die Untersuchung zeigen - wird die Bertachtung der ästhetischen Existenzform schließlich durch die Beschreibung des Ethischen. Ziel ist es, beide Begriffe - ästhetisch und ethisch - strukturell und inhaltlich präzise zu durchleuchten, um ihre gegenseitige Beziehung zueinander darlegen zu können. 2.3. Der Ästhetiker: eine romantische Figur? Das Leben als Versuch, die Aufgabe eines poetischen Lebens zu realisieren [vgl. S. 353] - die Einführung zum Tagebuch des Verführers proklamiert das ambitionierte Lebensprogramm des Ästhetikers. Was meint aber poetisches Leben, was sind seine Kennzeichen? Das Poetische ist Charakterisiert als das Subjektive, das in die Wirklichkeit hineingetragen wird. So heißt es, das Poetische sei das Mehr, das der Ästhetiker mitbringe [vgl. S. 354]. Hier sind also subjektive und objektive Welt voneinander unterschieden. Die Poesie als die innerliche Schöpfungskraft verklärt und verfehlt die Wirklichkeit als das Äußere. Der Ästhetiker gehört somit "nicht der Wirklichkeit an, und doch hat er viel mit ihr zu tun" [S. 355]. Sie ist der Impuls- und Reizgeber für seine verfeinerte Phantasie, das Inzitament eines Lebens, das sich dem Genuss verschreibt.
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