Den Opfern verpflichtet
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Kaum ein Aspekt der menschenverachtenden Herrschaft des Nationalsozialismus
zog - und zieht - größere Aufmerksamkeit auf sich als die Geschichte der SS-Organisation
"Lebensborn". In einer Mischung aus seriösem Aufklärungswillen
und Faszination ob der völkischen Utopien, für die der "Lebensborn" steht, beschäftigen
sich seit nunmehr fünfzig Jahren historische Forschung, Populärwissenschaft
und Erinnerungskultur mit dem Projekt Himmlers.
Untergegangen mit dem Totalitarismus in Deutschland, endet die institutionelle
Geschichte des SS-Vereins gleichwohl nicht im Frühjahr 1945. US-amerikanische
Truppen fanden im letzten Stützpunkt des "Lebensborn" in Steinhöring mehr als
150 Kinder vor, die versorgt werden mussten. Vormundschaften, die die Organisation
übernommen hatte, mussten weitergeführt werden. Schließlich waren für die
minderjährigen Schützlinge Vermögenswerte angesammelt worden.
Betraut, das Erbe des "Lebensborn" zu verwalten, wurden zwei Wohlfahrtsverbände,
die sich weltanschaulich in absolutem Gegensatz zum Nationalsozialismus
positioniert hatten: Der Caritasverband sowie die Katholische Jugendfürsorge der
Erzdiözese München und Freising. Auf welche Weise beide Vereinigungen ihrer
übernommenen Verantwortung gerecht wurden, steht im Zentrum der vorliegenden
Studie, wobei in einem weitergefassten Kontext auch die Frage nach der Kontinuität
katholischer Sozialarbeit in den Anfangsjahren der Bundesrepublik gestellt
wird.
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