Das versteinerte Leben
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Nils Trede schreibt aus einem frei gewählten sprachlichen Exil, der französischen Sprache - seine Muttersprache ist das Deutsche.
Aus diesem Exil heraus bringt er jene selten aufgesuchten Ränder unserer Existenz zur Sprache, die einer nahezu gnadenlosen Selbstwahrnehmung angehören - und von der die ungeheuerliche Gefahr ausgeht, uns in der Erzählung zu zeigen, wer wir sind, wenn wir den Verankerungen sozialer Illusionen entgleiten.
Der Ich-Erzähler dieses Romans, Polizeiarzt und Restaurantbesitzer, führt ein Doppelleben auf zwei sehr nahe beieinander gelegenen Inseln in einer grossen modernen Stadt. Die doppelte Verortung seines Lebens mag als Grundmetapher für die Zerrissenheit seiner Figur gelten, sie ist zugleich jedoch auch eine besondere Ausgangslage, um die Beobachtung unserer Welt zu schärfen.
Beginnnt der Roman mt dem Geräusch eines plötzlich einfallenden Platzregens über der Stadt, so werden seine Figuren im Laufe der Erzählung einer Eiseskälte ausgesetzt, die ein letztes Mal in ein Bild gewandelt wird: der steinerne Friedhof als kälteste Form von Leblosigkeit selbst genügt nicht mehr, um der seelischen Haltlosigkeit des Protagonisten ein Zuhause zu gewähren. So wird er, die "Winterreise" hat es uns schon einmal sehr deutlich gemacht, weitergehen müssen mitten hinein ins eiskalte Leben - und die Erzählung davon birgt eine Wärme und Intensität, die das kostbare Gut Leben nur um so fragiler erscheinen lässt.
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