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Das unerhörte Wort

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Den in Struktur und Form nachweisbaren Antisemitismus von Texten wie Schillers »Die Sendung Moses«, Achim v. Arnims »Isabella von Ägypten«, Annette von Droste-Hülshoffs »Judenbuche« hat die Germanistik zumeist ausgeblendet.Martha B. Helfer legt in diesen und weiteren ausgewählten Werken des 18. und 19. Jahrhunderts eine latent antisemitische Bedeutungsschicht frei. Auch wenn antisemitische Einstellungen einiger der untersuchten Autoren bereits thematisiert wurden, gelten die meisten noch immer als unpolitisch oder philosemitisch. »Das unerhörte Wort« widerlegt diese Zuschreibung nicht, macht sie aber als unangemessene Vereinfachung kenntlich. Helfers textnahe Lektüren sind eingebettet in eine Darstellung des geistesgeschichtlichen Kontexts, der von der Debatte um die Judenfrage geprägt ist: Zwischen 1749 und 1850 führte das intellektuelle Deutschland hitzige Diskussionen über die Emanzipation der Juden. Sie werfen ein neues Licht auf wichtige Werke der Aufklärung, des Sturm und Drang, der Klassik, der Romantik, des Biedermeier und des Realismus. Der hier nachgewiesene latente Antisemitismus kann nun nicht länger ignoriert werden.
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