Das Tagebuch der Julie Gadebusch aus Swinemünde
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Julie Gadebusch, die 1826 geborene Tochter eines Amtsrats in der pommerschen Hafenstadt Swinemünde, begann als Zehnjährige ein Tagebuch zu führen. Dieses in den Jahren von 1837 bis 1839 entstandene Dokument gewahrt einen Einblick in das Leben einer Honoratiorentochter in der Biedermeierzeit. Es erzählt ebenso von alltäglichen Beschäftigungen wie von besonderen, ja außergewöhnlichen Ereignissen, so etwa von Sturmkatastrophen und Schiffsstrandungen oder Besuchen des russischen Zaren.
Diesen bisher unveröffentlichten Aufzeichnungen aus einer der angesehensten Familien der damaligen Bürgerschaft sind weitere persönliche Dokumente aus dem Familienkreis zur Seite gestellt, die in den 1840er Jahren entstanden sind. In der Mehrzahl stammen sie aus der Feder des Amtsrats Gadebusch, Julies schreibfreudigem Vater, der in etlichen essayartigen Erzählungen Swinemünder Idylle nachgezeichnet sowie Reiseerlebnisse in Briefen und Reisetagebüchern festgehalten hat. Zum anderen sind es auch Briefe des Swinemünder Steuerrats Carl Königk, dem Großvater der Tagebuchschreiberin von mütterlicher Seite. Schließlich tritt noch ein Dokument von ganz besonderer Art hinzu, das sog. Polterabendbuch, in dem die "Vorfeier der ehelichen Verbindung der Julie Gadebusch" mit ihrem zukünftigen Gatten im Sommer 1846 in allen Einzelheiten festgehalten wurde.
Die hier vorgelegten Schriften vermitteln dem Leser einen intimen Einblick in Ereignisse und Gewohnheiten des gesellschaftlichen Lebens in der kleinen Hafenstadt. Obgleich sie zumeist an Swinemünde und die Insel Usedom anknüpfen, stellen sie doch auch losgelöst von den örtlichen Bezügen Zeitzeugnisse schlechthin dar. Die vielfaltig im Detail geschilderten Geschehnisse, die momentan empfundenen Freuden und Sorgen der Schreiber fugen sich mosaikartig zu einem bunten Bilde vom Alltagsleben und Selbstverständnis von Menschen jener Tage zusammen.
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