Das Problem der Literarisierungen in Wolfgang Koeppens "Jakob Littners Aufzeichnung aus einem Erdloch"
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Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, 3, Freie Universität Berlin, 16 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In der frühen Literatur überlebender Opfer der Shoah nach 1945 stechen bestimmte Besonderheiten ihrer Texte hervor. Es handelt sich um authentische Erlebnisberichte der >Kronzeugen< des Holocausts. Sie zeichnen sich aus durch einen oftmals nüchternen, dokumentarisch-sachlichen, darstellenden Stil. Es wird berichtet über das Leiden in Konzentrationslagern und Ghettos. Diese frühen Dokumente sind geprägt von der Idee, das Andenken an die Opfer des Holocausts aufrecht zu erhalten und - wichtiger noch - die verantwortlichen Täter zu nennen und sie somit individuell verantwortbar für ihre Verbrechen zu machen.
Wie man heute weiß, sind die Aufzeichnungen in Hinblick auf Authentizität des Erlebten in dem Bewusstsein zu lesen, dass ein Erlebnisbericht des realen Littner im Hintergrund in Form eine 183-seitigen Typoskripts existierte Dieses wurde aber literarisch von Wolfgang Koeppen überarbeitet und zu einer neuen Geschichte - Koeppens Geschichte, wie er selbst sagt, zu seinem >Roman<.1
Ziel dieser Arbeit ist, diese Transformation darzulegen, die Unterschiede zwischen
Koeppens >Roman< und Littners Originalmanuskript herauszuarbeiten und die Fragen zu beantworten: Ist es für die historische Beurteilung der Shoah problematisch, ein literarisch bearbeitetes Zeitzeugnis 1948 als authentischen Erlebnisbericht auszuweisen? Und warum bekennt sich Koeppen damals nicht namentlich zu seiner Autorschaft, wie es beispielsweise bei Hilde Huppert / Arnold Zweig2 der Fall war? Methodisch sollen beide Texte exemplarisch auf literarisierende Eingriffe Koeppens verglichen und analysiert werden, nach allgemeinen und detaillierten sowie formalen und inhaltlichen Aspekten.
1 Koeppen (1992, 1994, 2002) >Vorwort<.
2 Huppert (1990)
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