Das Privileg
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Privilegienkritik hat Hochkonjunktur. Der vehemente Gebrauch des Privileg-Begriffs erhitzt im Umfeld identitätspolitischer Debatten die Gemüter. Als Verdacht steht im Raum: Privilegienkritik blockiert nicht nur die notwendige Weiterentwicklung der akademischen Streitkultur. Sie ebnet auch einer hypersensiblen Kultur der Achtsamkeit den Weg, die Gerechtigkeitsfragen aus dem Blick zu verlieren droht.
Dieser Essay plädiert dafür, identitätspolitische Anliegen mit einer universalistischen Perspektive auf fruchtbare Weise zu verknüpfen. Der Privileg-Begriff kann dabei wertvolle Dienste leisten. Denn es wird leicht übersehen: Immer wenn Privilegiertheit reflektiert oder skandalisiert wird, geschieht dies vor dem Horizont der imaginierten Menschheit. Jedem identitätspolitischen Engagement ist somit eine universalistische Perspektive eingeschrieben. Mit einem vergleichenden und offenen Blick, der sich von der Vereinzelung löst, lassen sich Missstände erfolgreicher diskutieren, als dies in der Vergangenheit geschehen ist, und schließlich auch überwinden.
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