Das Mittelalter der Gegenwart
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Eine Kartierung der gegenwärtigen Lyrik anhand ihrer Rückgriffe auf ältere Literatur, ihrer Konstruktionen komplexer Zeitenräume und sprachlicher Tiefenschichten.
In der Lyrik seit etwa der Jahrtausendwende gibt es auffallend viele Bezüge auf mittelalterliche Texte: das Nibelungenlied, den Minnesang, die Lieddichtung, die Mystik. Bei Thomas Kling, Raoul Schrott, Ulrike Draesner, Felicitas Hoppe, Marcel Beyer und anderen kommt es zu Wiederentdeckungen von Werken, die sich unvermutet für den gegenwärtigen sprachlichen, zeitlichen, politischen und sozialen Erfahrungshaushalt als relevant erweisen. Das vorliegende Buch gibt einen repräsentativen Überblick über diese aspektreichen und sprachmächtigen poetischen Formen. Es situiert sie nicht einfach im Rahmen der auch sonst vielfältigen Mittelalterrezeptionen. Es zeigt sie als eindringliche Arbeit an unserer eigenen Gegenwart - die sich auf Tiefenräume und Zeitschichtungen hin öffnet. Sichtbar werden komplexe Beziehungen zwischen Altem und Neuem, die es den Autorinnen und Autoren erlauben, sich in einem größeren literarischen Feld zu positionieren, ja mit den Größen der Literaturgeschichte zu messen.
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