Das Ende der Notstandsethik
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Im Zentrum des Buches steht die Frage nach der Zukunft der Ethik. Es geht dabei nicht um die Rolle und die Funktion der ethischen Theoriebildung im Kontext zu erwartender Entwicklungen, sondern in erster Linie um eine phänomenologisch orientierte Untersuchung des Vermögens der Ethik, sich auf die Offenheit des Künftigen so einzulassen, dass die Zukunft nicht primär von Vergangenem her erschlossen wird. Ausgangspunkt der Untersuchung ist Hans Jonas' Das Prinzip Verantwortung, das im Zuge einer zunehmend technisierten und ökonomisierten Gegenwart einen Befund über den Zustand der Ethik im ausgehenden 20. Jahrhundert liefert. So nennt Jonas seinen Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation bezeichnenderweise >Notstandsethik< und begründet die Notwendigkeit einer solchen durch das Aufkommen eines Sinn stiftenden Bewegungsgesetzes, welches - der Art wie der Größenordnung nach - allem unähnlich ist, was der Mensch bislang erfahren hat und worauf die Ethik bisher ausgerichtet war. Die Notstandsethik stellt so gesehen eine Zäsur in der Tradition des Denkens dar. Sie versucht, dem technisch-ökonomisch inspirierten Bewegungsgesetz und den daraus erwachsenden Gefahren in Form systemischer Imperative korrektiv zu begegnen, ohne dabei die eigene Zukunftsfähigkeit zu thematisieren. Wo indes die überlieferte Ethik der gegenwärtigen Erfahrung nicht mehr entspricht, und die Ethik, wie Jonas sagt, Niemandsland betritt, stellt sich die Frage nach ihrer Zukunft von Neuem.
Erscheint im März