Das Ende der Eifersucht
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Marcel Proust legte mit 26 Jahren den Band Les Plaisirs et les Jours vor, eine Sammlung von Erzählungen und impressionistischen Miniaturen, aus denen für den vorliegenden Nocturnes-Band einige der bezwingendsten versammelt sind. Atmosphärenreiche Bilder, feinfühlige Personen- und Gesellschaftsporträts, vor allem aber die Beschwörung aller betörenden Facetten der Schwermut und der Liebe lesen sich wie elegante Vorstudien zur Suche nach der verlorenen Zeit und zeigen doch bereits Prousts stilistische Meisterschaft.
Wir befinden uns, wie immer bei Proust, in den höchsten Kreisen der Gesellschaft: Violante, die alles unternimmt, damit die Welt ihr zu Füßen liegt, muss am Ende die Eitelkeit ihres Tuns erkennen, Françoise de Breyves wird Opfer ihrer unerfüllten Verliebtheit in den mittelmäßigen Monsieur Laléande, ein zur Unkeuschheit verführtes Mädchen legt nach einem Selbstmordversuch ihre Lebensbeichte ab, der von Eifersucht geplagte Honoré erfährt erst angesichts des Todes die Befreiung einer allumfassenden Liebe. In all diesen tiefsinnigen psychologischen Parabeln spiegelt sich die moralische Brüchigkeit der Belle Époque.
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