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Giovanni Boccaccios Hauptwerk entstand in den fünf Jahren nach der Pestepidemie von 1348 in Florenz: "Das Dekameron" ("Il Decamerone", Erstveröffentlichung: 1470) beginnt mit der Schilderung der grässlichen Seuche. Noch während eines Kirchgangs beschließen sieben junge Damen aus gutem Hause, sich für einige Tage aufs Land zurückzuziehen und laden drei junge Männer ein, sie zu begleiten. Zwei Wochen lang erzählen sie sich jeden Tag zehn Geschichten. Die wenigsten davon sind frei erfunden, Boccaccio griff auf klassische, orientalische und mittelalterliche Stoffe zurück. Es sind ernste und heitere, frivole und erbauliche, stets prägnant formulierte Geschichten, mit denen Boccaccio die italienische Novelle begründete. Er preist die Liebe als positive Kraft, kritisiert die Leichtgläubigkeit des Volkes und stellt ihr das Ideal der intellektuellen Gewandtheit gegenüber. Seit Ende 2019 ist unsere globalisierte Welt mit dem Corona-Virus konfrontiert, der ähnlich wie damals Der schwarze Tod uns seitdem in Atem hält. Die Gesellschaften scheinen auseinander zu brechen, die Institutionen kommen an ihre Grenzen oder hören auf zu funktionieren. Olaf Martens, der den Auftrag, diese Situation mit heutigen künstlerischen Mitteln darzustellen, bereits im Herbst des vergangenen Jahres bekam, castete 10 junge SchauspielerInnen und bat sie, verschiedene Geschichten in unterschiedlichsten Kostümen exemplarisch oder parabelhaft darzustellen. Das Ergebnis sind berührende, artifizielle Bilder der Not und der Selbstbestimmung. Ein Zeugnis der Kraft, die uns Menschen innewohnt, wenn sich alles um uns herum zu verändern scheint.
Erscheint im Oktober

Preis

105,00 CHF