Das bürgerliche Stadthaus im Rokoko
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Auffällig viele Autoren der Barock- und insbesondere der Rokoko-Rezeption der letzten 120 Jahre haben hegelianisch argumentiert, ohne mit der Hegelschen Philosophie enger vertraut gewesen zu sein oder Hegel explizit zitiert zu haben. Dieser Umstand hat einen Grund. Im ersten Teil des vorliegenden Buches wird gezeigt, dass die von Hegel in seiner Wissenschaft der Logik entwickelte Philosophie, insbesondere das Konzept des Übergangs der Einheit mitsamt ihren Momenten in ausgezeichneter - und vielleicht einzigartiger - Weise geeignet ist, die Architektur des Barock und des Rokoko begrifflich zu fassen.
Im zweiten Teil des Buches wird gezeigt, wie das im ersten Teil beschriebene Wesen des Rokoko im Material sich ausdrückt. Das Material ist hier auf die Außen- und Innenarchitektur des bürgerlichen Stadthauses im Rokoko beschränkt. Diese Architektur ist nur im Spannungsfeld Prinzip der Schönheit - um dem Repräsentationsanspruch des Bürgers nachzukommen - versus Prinzip der Zweckmäßigkeit - einem aufkommenden Bedürfnis des Bürgers wie auch des Aristokraten - zu realisieren. Eine zweite Beschränkung bilden - beispielsweise im Vergleich zu sakralen Bauten - die finanziellen Mittel des Bauherrn, des Großbürgers. Aus diesem Grund halten Bau-Kompendien der Zeit die Architektur "von Bürgerlichen Wohn-Häusern [als] eine von den nützlichsten und zugleich von den schwehresten der ganzen Bau-Kunst". Gleichwohl ist das kleine großbürgerliche Stadthaus ein Bautypus, bei dem gerade wegen der Einschränkungen die theoretischen Ansprüche des Rokoko sehr deutlich im Material erscheinen.
Als repräsentatives Beispiel dient das Haus "Zum güldenen Heer" in Erfurt, welches von dem Bankier Friedrich Wilhelm Stalforth 1768 erbaut wurde.
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