Das Büchlein vom gesunden und kranken Menschenverstand
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Franz Rosenzweigs im Ersten Weltkrieg verfaßtes Hauptwerk Der Stern der Erlösung ist als ein grundlegendes Zeugnis existentiellen Denkens anzusehen. Das Büchlein vom gesunden und kranken Menschenverstand wurde 1921 geschrieben und kam in der deutschen Originalfassung erstmals 1964 im Druck heraus (eine englische Übersetzung erschien 1964 in den USA). Es ist ein Versuch, die Grundthese des Hauptwerks in vereinfachter Form darzulegen, und zugleich ein Teil von Franz Rosenzweigs Biographie. Von entscheidender Bedeutung ist der biographische Stellenwert dieses Buches: es handelt sich um den letzten Essay, den Rosenzweig als gesunder Mensch geschrieben hat. Der Anhänger der alten, spekulativen, begriffsgebundenen philosophischen Systeme wird hier als ein der Lähmung verfallener Patient behandelt, der durch das »neue Denken« geheilt wird. Zwei oder drei Monate nach Vollendung der Abhandlung bemerkte Rosenzweig an sich selbst gewisse Störungen in der Muskulatur - Symptome einer Lähmung, die den jungen Mann des Bewegungs- und Sprachvermögens beraubten.Im Büchlein vom gesunden und kranken Menschenverstand wendet sich Rosenzweig gegen den deutschen Idealismus, der die Welt auf das wahrnehmende Ich zurückführt. Im Gegensatz zu den Lehren des Idealismus gelten für Rosenzweig die Gesetze des Denkens nicht als identisch mit den Gesetzen der Wirklichkeit. Der Denkende ist kein abstraktes Wesen, sein Denken geht nicht nur seinen Geist an, sondern seine ganze Existenz.
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