Das Alte Europa
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Peter Blickle bietet eine souveräne Darstellung des Alten Europa vom Spätmittelalter bis zur Moderne. Anhand zahlreicher Beispiele aus über 600 Jahren Geschichte und aus allen Regionen Europas von Skandinavien bis nach Italien und Spanien und von England bis nach Polen erhellt er die wichtigsten Strukturen, die Europa geprägt haben: Haus, Herrschaft und Kommune, Sakralität, Friede, Rechtsordnung und Policey. Peter Blickle erläutert in seiner umfassenden Darstellung, wie die politische Organisationsform der Häuser die Gesellschaft der Bauern und - später - der Bürger auf einer horizontalen Ebene verbindet und sie über das Haus der Adligen und des Fürsten hierarchisch strukturiert. Die hohe Bedeutung des Hauses für die Entwicklung der Werte Solidarität und Recht erweist sich, wenn die Vielzahl der Häuser zur Gemeinde wird und Bauern und Bürger ihr Miteinander gemeinverträglich und so frei wie möglich organisieren. Diese Struktur - so zeigt der Autor anschaulich - ist in ihrer europaweit flächendeckenden Ausbreitung die Voraussetzung für den Siegeszug des Christentums, in dem der Erlöser als leidender Christus in die Mitte von Sakralität und Spiritualität rückt: Christus und die Märtyrer fördern durch ihr Vorbild die für die Gemeinschaft konstitutionell unverzichtbare Ethik des Mitleidens, zudem erscheint Christus als Inkarnation des gegen die herrschaftliche Unterjochung gerichteten Freiheitsbegriffs: Wenn Christus den Menschen befreit, dürfen weder weltliche noch geistliche Herren den Menschen wieder in Unfreiheit pressen. Weitere wichtige Kapitel sind dem wirtschaftlichen Selbständigkeitsbestreben der Höfe und Handwerksbetriebe, den zum Teil kleinteiligen Ordnungs- und Rechtsbestrebungen der Gemeinden sowie den für den Prozeß der Zivilisierung notwendigen Unruhen gewidmet.
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