Cohen-Studien im Horizont von Religion und Theologie
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Das Werk des von 1876-1912 in Marburg lehrenden jüdischen Philosophen
Hermann Cohen war lange vergessen. In diesen Studien zu
seinem an Platon und Kant gebildeten Denken werden nicht nur die
Ethik und Ästhetik thematisch, sondern auch das Spätwerk Religion
der Vernunft aus den Quellen des Judentums und die frühen Schriften.
Im Blick ist vor allem Cohens Auseinandersetzung mit dem Religionsproblem
der Moderne und mit der zu seinen Lebzeiten kulturprägenden
christlichen Theologie, seine Skepsis dem christologischen Dogma
und den Lehrstücken der Erbsünde und Prädestination gegenüber,
aber auch seine positive Würdigung Luthers. Auf dem Niveau neuerer
Forschungen zu den geistigen, gesellschaftlichen und politischen Kontexten
wollen diese Studien das kritische Potential dieses unzeitgemäßen
Denkens - als eine »Arbeit am Mythos« - im Angesicht eines seine
Gegenwart prägenden Ästhetizismus (R. Wagner), Materialismus
(Marx), Naturalismus, eines erstarkenden Antisemitismus und der
Breitenwirkung Nietzsches aufscheinen lassen. Besondere Beachtung
findet Cohens elaborierte Theorie des Humors als eines ästhetischen
Korrelats der Frömmigkeit und sein Interesse an einer Psychologie,
die an Stelle der Metaphysik die »Einheit des Kulturbewusstseins« sicherstellen
soll.
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