Christa Wolfs Kassandra: Kann ein Mythos nicht realer sein?
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Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, 6, Universität Erfurt, 6 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Arbeit soll Christa Wolfs Erzählung Kassandra bezüglich ihres phantastischen Gehalts, der von der ursprünglichen klassischen Ilias abweicht, untersucht und analysiert werden. In dem ursprünglichen Mythos nimmt die Königstochter des Trojanischen Königs Priamos eine Nebenrolle im Hinblick auf den Gesamthergang ein. Wo die Seherin in ihr nur erwähnt wird und ein Schattendasein fristet, spiegelt sie in der Erzählung Kassandra, die Hauptakteurin wieder. Einen Schwerpunkt werden hierbei die Funktion der Sprache und deren Bedeutung hinsichtlich der Subjektbeschaffenheit ausfüllen. Die Protagonistin Kassandra steht am Beginn des Ausbaus eine neuen gesellschaftlichen Systems - dem Patriarchat. Kassandra, die Tochter des Königs Priamos, geht an die Unvereinbarkeit zwischen ihrer Sehnsucht nach einer erfüllten Liebe und den Vorgaben des von Männern dominierten Systems, die einer Frau nur eine beengte Existenz und kein Mitspracherecht erlauben, zugrunde. Die Sprache stellt für sie dabei ein Mittel dar, um sich selbst zu finden bzw. zu reflektieren. Des weiteren soll in der Arbeit ein Vergleich zwischen dem Ilias-Mythos und dem aktuellem Zeitgeschehen gezogen werden. Es bleibt jedoch auch der geschichtliche Hintergrund der DDR nicht unbeleuchtet, sondern wird im Bezug auf die politischen Verhältnisse skizziert. Doch nicht nur die Bedrängnisse und quälenden Fragen zur Zeitgeschichte sind Anlass zur Umdeutung der ursprünglichen Ilias-Fassung, auch die Rolle der Frau in der Gesellschaft wird zeitlos und detailreich unter Bezugname einzelner Personenbeschreibungen weiblich wie männlich dargestellt. Christa Wolf verbindet mit Kassandra eine Gegenwartsbeschreibung. 3000 Jahre zwischen dem ursprünglichem Mythos und der heutigen Zeit schwinden, durch die Reflexion auf die aktuelle und in der Gesellschaft bislang verbliebene Situation der Frau. Patriarchale Denkstrukturen des Mannes und die Unterdrückung der Frau in der Gesellschaft werden verdeutlicht. Die gesellschaftliche Darstellung des Mannes und der Frau zeigen deutliche Unterschiede im Denken, Handeln und Fühlen.
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