Chicago am Rhein
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Wir waren das Milieu!
Dummse Tünn, Schäfers Nas und Beckers Schmal, Abels Män, Frischse Pitter und der Lange Tünn... Namen, die in Köln immer noch einen Klang haben. Männer, die durch ihre Aktivitäten in der Kölner Unterwelt zu Ruhm und Reichtum kamen und deren Geschichten brutal und böse, eiskalt und abgebrüht, aber auch naiv, schräg und vor allem authentisch sind.
In den 1960er- und 1970er-Jahren wird Köln von der Boulevardpresse der Titel »Chicago am Rhein« verliehen. Eine »beeindruckende« Kriminalitätsstatistik, eine »einzigartige Szene« und das »unverwechselbare Milieu« bringen die Domstadt immer wieder in die Schlagzeilen. Es geht um Prostitution und Gewalt, um Glücksspiel, Betrug und Hehlerei. Die Hauptakteure in den Bordellen, Striplokalen, Bars und Spielhöllen auf den Ringen, in der Friesenstraße, am Eigelstein und am Rheinufer sind stadtbekannt und gefürchtet. Es ist die Zeit der offenen Feindschaften und ehrlichen Faustschläge. Das Milieu gehorcht noch den kruden Gesetzen des kriminellen Anstands.Im Rückblick stellen sich die Luden, Zocker und Türsteher von einst gerne als ehrenwerte Ganoven dar. Von den alten Zeiten träumen sie alle noch: als der Champagner in Strömen floss und das Geld in Plastiktüten und Vogelhäuschen gehortet wurde, als Rolex, Schlangenlederanzüge und dicke Autos un- verzichtbar waren und die Mädchen ihre Zuhälter heirateten...
Jene, die damals groß waren, sind heute wieder unten angekommen, aber Mythen und Legenden blühen weiter - als Teil der Kölner Stadtgeschichte. Viele private Fotos lassen die von Michael Mueller und Peter F. Müller mit viel Hingabe aufgeschriebenen Geschichten noch lebendiger werden!
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