Charisma und Dämonie
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Die Zahl der Biographien über Hitler ist kaum zu überschauen und oft von der Gier nach vermeintlich sensationellen »Enthüllungen« bestimmt. Was bislang fehlte, war eine Darstellung, die sein Werden und Wirken dokumentiert, ohne dabei einer geschichtswidrigen Glorifizierung oder unreflektierter Totalverdammung zu verfallen.
Akribisch zeichnet Werner Bräuninger Hitlers kometenhaften Aufstieg vom »armen Teufel zum Herrn über Deutschland« nach. Hitlers Fähigkeiten und Irrtümer, seine Leistungen und Verbrechen, die damals wie heute das Signum historischer Einzigartigkeit tragen, werden geschildert und gewogen. Mit den Mitteln einer essayistisch-künstlerischen Annäherung an den Gegenstand seiner Betrachtung läßt uns der Autor teilhaben an einem Lebensweg, der beispiellos war und uns noch immer fremd anmuten muß. Bräuninger schildert Hitlers Herkunft, Kindheit und Jugend in Linz und Wien, seine Übersiedlung nach München, den Frontsoldaten des ersten Weltkrieges, den späteren Parteiführer der NSDAP, Reichskanzler und Feldherrn. Er blickt dabei nicht auf Hitler, sondern in ihn hinein und wirft Fragen auf, die so noch nicht gestellt wurden.
Erhellt werden Hitlers Verehrung Richard Wagners, sein Blick auf die Reichsidee, seine überraschend modernen Wirtschaftsauffassungen, die bio-politisch fundierte Weltanschauung und sein vehementer Antisemitismus. Hitlers Privatleben, sein Künstlertum, das Verhältnis zur Kirche, zur eigenen Vergänglichkeit und die verhängnisvolle Außenpolitik mit wachsender Risikobereitschaft werden so eingehend untersucht wie sein Umgang mit Rückschlägen, dem Attentat Stauffenbergs und der Frage der Nachfolge am Ende in Berlin. Ein facettenreiches Mosaik des Mannes, der alles aus sich selbst heraus war: Realpolitiker und Visionär, Erschaffer und Zerstörer, Heilsgestalt und Dämon.
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