Bürgerinitiative statt Erkenntnistheorie. Über die Rolle der Wissenschaften in einer freien Gesellschaft
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Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 20. Jahrhunderts / Gegenwart, Note: 1, 3, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (Philosophisches Institut - Lehr- und Forschungsgebiet Philosophie der kulturellen Welt), Veranstaltung: Politische Philosophie im 20. Jahrhundert: Liberalismus und Kommunitarismus, Sprache: Deutsch, Abstract: Beginnend bei der Frage, welche Faktoren das (moderne) Leben maßgeblich bestimmen, landet der Mensch über kurz oder lang bei einer Antwort: Beim Wissen und damit in Zusammenhang stehend den Wissenschaften. Wissen und Wissenschaft sind dabei sicher nicht synonym verwendbar. Wissenschaft - das sei hier definiert als die Tätigkeit des Erwerbs neuen Wissens durch gesicherte Methoden. Der Erwerb von neuem Wissen geschieht durch aktive, systematische Forschung in Form von Beobachtungen, Experimenten oder durch deduzierende Erkenntnis und in einem nächsten Schritt durch Lehre - zumeist in einem universitären Rahmen. Für Benoît Mandelbrot ist "das Ziel der Wissenschaft [...] es immer gewesen, die Komplexität der Welt auf simple Regeln zu reduzieren." Für Francis Bacon ist "die Wissenschaft ist nichts als das Abbild der Wahrheit."
Aber sicher birgt dieser Schritt in eine Wissensgesellschaft nicht nur Vorteile. Nicht nur augenscheinlich negative beziehungsweise stark umstrittene Entwicklungen wie die Atombombe, die Genforschung oder die Globalisierung sind dabei zu nennen - die Kritik geht viel weiter. Die Philosophie des 20. Jahrhunderts ist somit vor neue Aufgaben gestellt. Sie ist die Wissenschaft des Möglichen und muss sich neben der Beschäftigung mit Vernunftskriterien auf neuzeitliche Entwicklungen einlassen und moralische Bewertungsmaßstäbe finden.
In diesem Zusammenhang tritt gerade ein neuzeitlicher Denker hervor: Paul Feyerabend. Er erlangte vor allem durch seine provokanten Thesen des wissenschaftstheoretischen Anarchismus Bekanntheit. "Lange Zeit hat es im Wissenschaftsbetrieb und in der akademischen Philosophie als unfein gegolten sich auf Paul Feyerabend zu beziehen oder gar zu berufen. In weiten Kreisen ist es auch heute noch so [...]". Trotz der vielschichtigen Kritiken und der oftmals vorhanden Unterschätzungen dieses neuzeitlichen Denkers, gibt es besonders einen Ruf, dem man Beachtung schenken sollte: "Bürgerinitiative statt Erkenntnistheorie". Feyerabends Forderung, die Bürger einer (demokratischen) Gesellschaft aktiv in den Staat als Kontrollorgan der Wissenschaften mit einzubeziehen gehört sicher zu den provokantesten Thesen der Neuzeit - gerade unter dem Anspruch, dass die Kritisierten aus seinen eigenen Reihen stammen.
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